Der Passierschein A39

Der Tag der Abfahrt ist gekommen. Freitag Abend verlassen wir Hamburg und legen noch einen Zwischenstopp bei Marcos Eltern in Nienburg ein. Auch Tommy, Steffi und Moritz (Freunde aus Hannover) kommen am Samstag noch zur Verabschiedung vorbei. Noch einmal den Magen mit Schokotorte vollschlagen. Am Sonntag geht es dann aber richtig los. Gegen 10 Uhr setzen sich die vier grobstolligen Reifen in Bewegung und rollen gen Süden.

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In Deutschland wechselt das Wetter von grau über Regen zu Schnee. Die Fahrt ist sehr entspannt. Es sind kaum andere LKW unterwegs und so können wir mit 77 über die Bahn cruisen, ohne dass jemand drängelt. Mit sagenhaften 51 kmh erklimmen wir den steilsten Abschnitt der Kasseler Berge. Die anderen Steigungen schaffen wir aber meist mit 70… 😉 Das Tagesziel ist ein kostenloser Stellplatz in Emmendingen, kurz vor Freiburg. Von dort ist es nur noch eine Stunde bis zur Grenze. Am nächsten Morgen haben wir nach dem Frühstück plötzlich Stromausfall. Eine der Hauptsicherungen ist rausgeflogen. Mittlerweile haben wir den Wechselrichter als Übeltäter identifiziert. Für alle, die nicht wissen was das ist: Das Gerät macht aus 12 Volt 220 Volt für Kaffeemaschine, Fön und co. Warum der Strom erst beim Abschalten des Geräts ausfällt, ist bis heute ein Rätsel. Zum Glück konnten wir gleich um die Ecke noch eine neue Sicherung besorgen. Jetzt läuft alles wieder. Los geht’s in die Schweiz!

An der Grenze fahren wir erstmal an der LKW-Schlange vor dem Zoll vorbei, da wir ja nichts verzollen müssen. Aber Maut müssen wir zahlen. Und da unser Auto über 3,5 Tonnen wiegt, können wir nicht einfach eine Vignette kaufen, sondern müssen eine pauschale Schwerverkehrsabgabe löhnen. Wo macht man das? Keine Ahnung, wir fahren mal in die LKW-Spur für Leertransport. Dort bekommen wir von einem Beamten ein graues Formular, mit dem wir uns in einem weißen Haus registrieren sollen. Wir folgen dem Ameisentrupp aus Truckern in das Gebäude (braun übrigens). Zwei Drehtüren, eine Etage und drei Treppen später finden wir uns in der Info wieder, wo uns eine nette Dame erklärt, dass wir ein rosa Formular aus dem Schalter unter dem Vordach des Nachbarhauses benötigen, um dann ein Ticket lösen zu können. Also wieder runter, nach nebenan zum Schalter. Dort bekommen wir von einer leicht überfordert wirkenden Zollbeamtin ein weißes, ein gelbes und ein (juhu!!) rosa Formular, welches sie jedoch gleich einbehält. Noch schnell zwei Unterschriften und ein paar Euro bezahlt, dann dürfen wir weiter und erfahren nebenbei, dass wir auch einfach auf der Autobahn hätten bleiben können. Beim Ausfahren aus dem Zollbereich zeigen wir noch einmal das graue und das gelbe Formular vor, dann war’s das aber auch. Willkommen in der Schweiz bei Bilderbuchwetter.

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Die Grenzstadt Basel machte einen sehr zugebauten ersten Eindruck, aber der Rest des Landes hat uns sehr gut gefallen, auch wenn wir die Landschaft nur im Vorbeifahren genossen haben. An der Grenze zu Italien ging alles richtig schnell. Links ein kleiner PKW-Stau, rechts ein paar LKW beim Zoll und wir sind einfach mitten durch gefahren. Die Zöllner waren mit anderen Autos beschäftigt und haben uns einfach durchgewunken. Boun giorno Italia!

Kurz vor Mailand folgen wir der Stellplatz-App zu einem kostenlosen Platz in einem Indutriegebiet. Ziemlich häßlich, Bahn in Sichtweite, aber für eine Nacht sollte das reichen. Leider haben uns irgendwann vier LKW mit ihrer Einpark-Zeremonie mitten in der Nacht geweckt und morgens wurden es immer mehr. Schnell gefrühstückt, ab auf die Bahn Richtung Mittelmeer. Im Rückspiegel kann man noch die Alpen sehen. Noch einmal geht es durch verschneite Berge im Piemont. Leider ist es sehr nebelig und alles grau, so dass wir beschließen, einfach an den nächsten Campingplatz westlich von Genua zu fahren. Auch hier könnte es schöner sein: schräg über uns verläuft die Autobahn, 50 Meter vor uns versperren stark befahrene Bahngleise den Weg zum Strand. Aber wir warten hier ja nur auf die Fähre am Donnerstag.

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Ja, das ist wirklich der Campingplatz…

Am Mittwoch haben wir noch einen Aufenthaltstag, bevor unsere Fähre ablegt, also beschließen wir, das 2km entfernte Arenzano zu besuchen. Ein hübscher, kleiner Badeort, der im Sommer wahrscheinlich von Touristen überquillt-wir könnten es verstehen. Leider ist es wegen des starken (aber leider ablandigen 🙁 ) Windes noch extrem kalt und so füllen wir lediglich schnell unsere Vorräte an frischer Pasta, Pesto und natürlich Vino auf. Auf dem Rückweg gibt es noch einen schnellen Espresso.

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Wir werden versuchen, jeweils am Ende eines Blogs unsere Route für euch einzufügen, hier die Route bis jetzt:

0 Antworten auf „Der Passierschein A39“

  1. Wow. Da seid ihr richtig fleißig gewesen am Sonntag. Schön das alles läuft. Wenn der WR erst beim abschalten fetzt, dann ist ggf der Schalter im Sack, oder noch Last drauf o.ä. bzw. schiebt da ein Verbraucher irgendwie was falsch zurück.
    Mast und Schotbruch.

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