Tropisches Klima

Während unseres Aufenthaltes bei KiteWorldWide in Dakhla ist die Unterkunft immer voll ausgebucht. Für zwei Nächte haben wir kein Zimmer. Da wir in dieser Zeit sowieso im Truck übernachten müssen, nutzen wir die Zeit und machen noch einen Ausflug nach Süden. Auf dem Weg dorthin können wir einen unserer Kitespots, die Weiße Düne, einmal aus einer anderen Perspektive sehen.

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Dann überqueren wir den Nördlichen Wendekreis. Ab hier befinden wir uns offiziell in den Tropen. Wir können das Schild natürlich nicht einfach links liegen lassen und so hat es jetzt noch zwei Aufkleber mehr. Findet Ihr die Sticker von KiteWorldWide und Stranddeko? 😉

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Es gibt noch ein paar Stellplätze am Meer, die wir uns ansehen wollen. Der erste hat den idyllischen Namen Puerto Rico. Von einem alten, kleinen Turm hat man einen tollen Überblick über die Bucht.

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Wir sind die einzigen hier, aber da es noch früh am Tag ist, fahren wir weiter. Den nächsten Platz finden wir nur aufgrund der GPS-Koordinaten. Es gibt keinen „Weg“, nur ein paar Autospuren, und man kann mittlerweile nicht mehr bis ans Wasser fahren, weil das letzte Stück gesperrt ist. Wir gehen also den letzten Kilometer zu Fuß und finden erneut einen menschenleeren Strand vor. Leider liegt unglaublich viel Müll herum. Sonst wäre es hier richtig schön.

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Weiter geht es nach Süden. Die Straße ist gut und wir sehen kaum andere Autos. Nur gelegentlich begegnen uns LKWs auf dem Weg nach Mauretanien oder zurück. Die Landschaft sieht fast immer gleich aus: Karge Steppe mit knöchelhohen Sträuchern. Nach einer Weile wird es sandiger und Warnschilder weisen auf Sandverwehungen hin.

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Die Straße verläuft jetzt nicht mehr ganz so nah an der Küste und vor uns liegt nicht mehr viel Sehenswertes. Da uns die Plätze heute auch nicht als Übernachtungsplätze gefallen haben, brechen wir unseren Ausflug ab und fahren zurück zu unserem Lieblingsplatz: Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Weiße Düne 🙂

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Hier bleiben wir zwei Nächte und sind wie immer abends allein. Am ersten Abend haben mit einem Reifen auf einer Sandverwehung geparkt, damit das Auto gerade steht. Nach einer halben Stunde gibt es plötzlich einen Ruck. Was war das? Haben wir einen Platten? Ich gehe das mal checken. Kein platter Reifen. Aber lustigerweise hat der Reifen den Wind so verwirbelt, dass der Sand unter dem Reifen langsam abgetragen wurde und das Auto dann irgendwann abgesackt ist. Im Laufe des Abends wiederholt sich das so lange, bis wir irgendwann auf festem Untergrund stehen und die kleine Sandverwehung komplett verschwunden ist.

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Tagsüber steht Kiten auf dem Programm. Natürlich auch während unserer Zeit im Camp von KiteWorldWide. Joo, eine Dänin, die wir hier kennenlernen, schießt täglich hunderte von Kitebildern und natürlich auch einige von uns. Hier eine kleine Auswahl 😉

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Ich habe eine WOO dabei, ein kleines Gerät, welches die Sprunghöhe beim Kiten misst. Wenn man Internet hat, kann man die Aufzeichnung hochladen und wenn man es unter die Top 15 schafft, bekommt man abends eine Mail. Man kann sich dann landesweit, je Kontinent und sogar global mit anderen Kitern vergleichen. In Afrika scheinen noch nicht viele Kiter das Ding zu nutzen, jedenfalls schaffe ich es täglich auf einen der ersten drei Plätze, einmal sogar auf Platz 14 weltweit, obwohl mein Sprung nicht besonders hoch war. Einmal lande ich mit nur 7,4 Metern und meinem viel zu kleinen Kite (7er Vegas, obwohl andere 10 und größer fahren) trotzdem auf Platz 1.

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Kitesurfen in Dakhla

Die Tage in Dakhla vergehen wie im Flug. Wir sind im Urlaubsmodus. Zunächst wurden wir standesgemäß mit Tee bei unserem Sponsor KiteWorldWide empfangen 😉

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Schon am ersten Tag haben wir Muskelkater vom Kiten. Kein Wunder, denn wir saßen ja einen Monat lang nur im Auto und haben keinen Sport gemacht. Es tut gut, mal eine Pause vom Fahren einzulegen und eine feste Anlaufstelle bei KiteWorldWide zu haben. Für uns sehr ungewohnt ist, dass es hier drei üppige Mahlzeiten am Tag gibt. Verglichen mit dem letzten Monat ist das wohl der größte Luxus auf unserer Reise. Wir müssen uns um nichts kümmern. Da die Unterkunft fast ausgebucht ist, haben wir nicht durchgehend das gleiche Zimmer, sondern müssen ein wenig wandern und überbrücken. Zunächst wohnen wir eine paar Tage in einem Riad Room. Davon gibt es sechs um einen kleinen Innenhof herum. Sehr gemütlich mit toller Beleuchtung.

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Später wohnen wir eine Zeit lang in einer Mini Villa: Ein freistehendes Bett mitten im Raum mit einer großen Fensterfront zur Lagune ausgerichtet. Hier kann man auch mal einen Tag nur den Ausblick genießen und nicht aufs Wasser gehen. Der Rest der Villa besteht eigentlich aus Badezimmer. Ein Raum für die Toilette, einer für die Dusche und viel Platz für zwei Waschbecken. Das beste ist aber der nicht einsehbare Bereich dahinter: Hier verbirgt sich eine Außendusche und eine außen liegende Badewanne. Das ist wirklich Luxus in einer Region, in der eigentlich Wassermangel herrscht.

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Die Nächte, in denen wir keinen festen Schlafplatz haben, verbringen wir natürlich in unserem Auto. Unter anderem haben wir bei der Duna Blanca, der weißen Düne von Dakhla, übernachtet. Nicht weit von dem Abschnitt, an dem wir auch oft Kiten waren, befinden sich mehrere kleine Plateaus, die einen sehr schönen Ausblick über die ganze Lagune bieten. Vor allem der Sonnenuntergang über der Lagune, mit Dakhla im Hintergrund, ist besonders schön. Der ganze Horizont leuchtet orange. Spät abends nimmt auch der Wind ab, so dass es wieder unglaublich leise wird. Wir sind wieder ganz allein.

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Am nächsten Morgen fliegt ein Schwarm Flamingos vorbei und wir können einige kleine Geckos beim Sonnen beobachten. Dann haben wir auf einmal das Gefühl, dass sich der Strand bewegt. Der Blick durch das Teleobjektiv verrät: Es sind hunderte von Krabben, die dort bei Ebbe herumkrabbeln. Wir laufen schnell hinunter, um ein paar Bilder zu schießen. Das Geräusch der vielen kleinen Beine auf dem Sand klingt wie in einem Horrorflim! Abgefahren!

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Bei Flut ist die Weiße Düne unser Lieblings-Spot zum Kiten in Dakhla. Kurz vor unserer Ankunft war der Sohn des Königs ebenfalls zum Kiten bei der Düne. Das erklärt auch das Militär und die beiden Mega-Mobile, die uns bei der Anreise entgegen gekommen sind. Seinetwegen wurde auch der ursprüngliche, schmale Track durch die Wüste zur Düne durch eine breite Piste ersetzt, die es jetzt auch weniger geländetauglichen Autos ermöglicht, dorthin zu gelangen. Die Düne, wir schätzen sie auf eine Höhe von zehn Metern und eine Breite von 100 Metern, liegt sichelförmig im türkisfarbenen Wasser. Wer sich traut, kann mit dem Kite von ganz oben hinunter springen und landet auf spiegelglattem Wasser.

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Das wäre bestimmt auch was für unseren Kumpel Steven. 😉 Es ist meist leer dort. Lediglich einmal am Tag kommt eine Gruppe von zwanzig bis vierzig, ich nenne sie mal: Idioten, eines anderen Kitecamps herunter gekitet und benimmt sich wie … der Name Idioten schon sagt… Einmal habe ich mir das Spektakel angesehen und mag es kaum beschreiben. Zwanzig Leute sitzen auf dem Rand der Düne. Zehn weitere sind mutig genug, sich nacheinander von oben herunterfallen zu lassen (als Springen kann man das nicht bezeichnen). Nicht einer dieser zehn hat eine akzeptable Landung hinbekommen. Einer verliert das Board von oben, noch bevor er überhaupt abspringt. Zwei landen nicht im Wasser sondern noch im Sand der Düne. Alle anderen verlieren beim Flug die Kontrolle und verlieren das Board oder wässern den Kite, denn hinter der Düne ist Windschatten und es gibt Verwirbelungen, die alles Material nicht von der Düne weg, sondern in den Dünentrichter treiben. Das anzusehen, war schon sehr skurril. Da zudem auch noch die zwanzig Kiter, die auf dem Rand der Düne sitzen, beim Zusehen ihre Kites in die Mitte der Düne lenken, bleibt kaum Platz, um für den Absprung richtig auszuholen. Am besten war dann die Situation, als ich oben darauf warte, dass der Havarist verschwindet, der vor mir mit seinem Kite im Wasser die Landezone blockiert. Plötzlich schreit mich von hinten ein Typ mit weißem Helm, Gopro, Sonnenbrille und einem Kite, der in der Ovomaltine-Werbung vorkommt, auf einer mir unbekannten Sprache an. Ich nehme an, er wollte mich zum Springen auffordern. Diese Szene wiederholt sich exakt genauso ein zweites Mal, nur dass ich mittlerweile weiß, dass der Typ einer der Kandidaten ist, die nicht das Wasser, sondern den Sand treffen. Diesmal schreie ich zurück, dass er seine Fresse halten soll beachte ihn nicht weiter. Nachdem ich zu unserer Gruppe zurück gekreuzt bin, halte ich für mich fest: Sämtliche Kiter aus diesem Haufen da hinten sind Spacken. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Immerhin habe ich ein paar Videos vom Sprung bekommen und war ohne Düne und trotz weniger als 10 Meter Sprunghöhe an dem Tag auf Platz eins in ganz Afrika. 😉

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Unterdessen muss Josi feststellen, dass es nicht genügt, nur eine kleine Menge Sand auf den North Neo zu legen. Der starke Wind schafft es, den Kite in einer Böe anzuheben und über den Strand fliegen zu lassen. Josi realisiert sofort, dass es ihr Kite ist und läuft im Gegensatz zu anderen umherstehenden Kitern hinterher. Leider merkt sie dabei nicht, dass sie einen Fuß in eine Leine bekommen hat. Als der wegfliegende Kite die Leine stramm zieht, schneidet diese einen sauberen Schnitt um Josis gesamten linken Knöchel, bevor Josi sich befreien kann. So ein Mist! Der Schnitt brennt höllisch, nachdem das Adrenalin nachlässt. Wir malen uns aus, was noch alles hätte passieren können, die Achillessehne ist ja nicht weit weg, aber zum Glück war es „nur“ dieser Schnitt. Der Kite ist irgendwann von selbst auf dem Strand liegen geblieben.

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Immer wenn tagsüber Flut ist, kiten wir bei der Düne. Manchmal sind wir zu faul, extra dorthin zu fahren und kiten vor der Haustür. Ich mache große Lernerfolge auf dem Foil. Am ersten Tag schlucke ich beim Stürzen so viel Salzwasser, dass ich deswegen irgendwann aufhöre. Am nächsten habe ich Muskelkater im Hals vom Stürzen, aber dann geht die Lernkurve steil nach oben. Ich kann im Schwebezustand über die ganze Breite der Lagune fahren und bekomme schon eine halbe geschwebte Halse hin. Das macht Laune 😉 Momentan ist wenig Wind. Während die meisten Kiter mit 12-14qm unterwegs sind, schaffe ich es, mit 8qm und dem Foilboard zu fahren.

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Irgendwann zwischendurch habe ich Geburtstag, was aber außer Josi niemand weiß. Ich habe es schon ganz vergessen, als Beim Abendessen plötzlich das Licht aus geht, und mir eine von Josi organisierte Geburtstagstorte vom Küchenteam überreicht wird. Schoko versteht sich 😉 Sehr süß gemacht: Sie haben sogar versucht, KiteWorldWide zu schreiben….

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Wir machen noch einen Ausflug zur Atlantikseite, zu einem der Wavespots auf der anderen Seite. Eine schöne leere Bucht, leider mit dem üblichen Müllproblem. Der Sand ist so locker, dass wir uns trotz Untersetzung und Differentialsperre kurz festfahren und wieder die Luft aus den Reifen lassen müssen. Zum ersten Mal etwas schaufeln, aber dann geht’s problemlos weiter. Fotos haben wir diesmal nicht gemacht. Heute ist es windstill und dadurch ziemlich heiß. Trotzdem aber eine gute Gelegenheit, einen Blog zu schreiben. Wir haben schon die Hälfte unserer Zeit in Marokko und hier im Camp erreicht. Hier noch ein paar Bilder vom Kiten.

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Lang ist der Weg nach Dakhla

Bevor wir Tarfaya verlassen, treffen wir Günther mit seinem Mercedes G-Modell wieder. Wir haben ihn vor einer Woche in Zagora kennengelernt. Man sieht sich immer zweimal im Leben, war sein Kommentar dazu. Auf dem Campingplatz Villa Bens haben wir den Tipp bekommen, statt auf der N1 auf einer Nebenstrecke nach Süden zu fahren, die nach hundert Kilometern wieder auf die N1 trifft, aber am Meer entlang läuft. Wir ersparen uns dadurch ungefähr 8 Checkpoints der Polizei, die sich um die N1 um Laayoune entlangziehen. Zudem geht die Strecke vorbei an schönen Sanddünen, welche auch gern mal über die Straße wandern und vorbei an einem scheinbar berühmten Schiffswrack der Reederei Armas. Das Schiff ist ein Überbleibsel der einzigen ehemaligen Fährverbindung zwischen Marokko und den Kanarischen Inseln.

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Kurz vor Laayoune liegt noch ein Wrack und dann regnet es doch tatsächlich schon wieder! Was ist denn hier los? Aber der Schauer hört schnell wieder auf. Bis zu unserem Ziel (Dakhla) sind es noch 540 Kilometer. Unterwegs gibt es nicht mehr allzu viel Infrastruktur und auch wenig Stellplätze oder ähnliches. Daher übernachten wir direkt hinter Laayoune am Strand von Foum El Qued und teilen die restliche Strecke auf zwei Tage auf. Unser Parkplatz am Strand befindet sich neben einem Gouverneurspalast, der gut bewacht ist. So sind auch wir gut bewacht. Und wer kommt da um die Ecke? It´s Günther again ;-). Wir treffen ihn zum dritten Mal.

Am nächsten Morgen kommen wir früh los. Mittlerweile sind wir schon in der Westsahara, die zwar zu Marokko gehört, aber deren politischer Status immer noch nicht endgültig geklärt ist. Wir stellen uns darauf ein, viele Kontrollpunkte zu passieren, wo man unsere Personalien und andere Daten haben will. Als Vorbereitung darauf haben wir bereits in Deutschland ein paar Zettel vorbereitet, auf denen alle wichtigen Daten zu uns und dem Auto vermerkt sind. Diese Datenblätter sind hier allgemein als „Fiche“ bekannt. Die ersten mussten wir letzte Nacht beim Strandparkplatz in Foum El Qued abgeben. Wider Erwarten, sind es gar nicht so viele Kontrollstellen, nur zwei bis drei am Tag, und wir werden fast immer einfach so durchgewunken. Nur noch zweimal müssen wir die Fiche abgeben.

Hier in der Westsahara ist der Sprit subventioniert. Für umgerechnet 49 Cent je Liter machen wir den Tank wieder voll, aber warum ist der Diesel hier blau? Die Straße nach Süden verläuft immer nah an der Küste, aber es ist fast überall Steilküste. Erst kurz vor Boujdour haben wir die Möglichkeit, einen Abzweig hinunter zum Meer zu nehmen. Von dem Plateau aus haben wir einen wunderbaren Ausblick über einen weitläufigen Strand, an dem sich schöne Dünen gebildet haben. Auch hier liegen zwei kleine Schiffswracks in Ufernähe und leider jede Menge Plastikmüll.

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Es ist immer noch sehr frisch und bewölkt, sonst hätten die Wracks sicher eine coole Kulisse beim Kiten abgegeben. Außerdem wollen wir weiterfahren und noch einen Schlafplatz suchen, denn hier steht man vor den Dünen und kilometerweit für jeden sichtbar. Also entschließen wir uns, noch einmal 170 Kilometer zu fahren und bei der nächsten schönen Stellmöglichkeit zu übernachten: Beim Qued Kraa. Die Landschaft ist mittlerweile sehr eintönig. Links und rechts nur platte Ebene mit kleinen Steinen, und etwas Sand. Der Straßenzustand ist aber größtenteils viel besser als in vielen anderen Landesteilen. Wir fahren auf nagelneuem Teer, ein Teil davon noch in Bau, aber trotzdem entspannt zu fahren. Erst die letzten 200 Kilometer vor Dakhla wird es wieder anstrengend, weil die Straßenränder so weit abgebrochen sind, dass keine zwei LKW mehr nebeneinander auf den Teerbelag passen und man ständig ausweichen muss, ohne in ein tiefes Loch zu fahren.

Ein paar Kilometer vor dem Qued Kraa führt die Straße vom Hochplateau, auf dem wir seit heute Morgen unterwegs sind, etwas hinunter. Regen und Erosion haben Teile des Hochplateaus weggespült und überall kleine „Tafelberge“ stehen lassen. Die Straße führt nun kreuz und quer um diese Miniberge herum. Eine nette Abwechslung. Wir überholen einen Radwanderer und fragen uns, wie verrückt man sein muss, hier mit dem Fahrrad her zu fahren. Der letzte Ort ist ewig weit weg und der nächste ebenso. Unglaublich, aber Respekt! Wir biegen auf eine kleine Straße ab, um unseren Schlafplatz zu erreichen. Auch hier hat die Erosion eine einmalige Landschaft aus dem Fels-/Sandboden heraus gewaschen. Der Weg endet kurz vor dem Strand auf einem recht ebenen Sandplatz. Drei Wohnmobile stehen hier schon. Am Strand sind viele Fischer unterwegs, die Ihren Fang zum Verladeplatz bringen. Einer bietet uns, ohne aufdringlich zu sein, Fisch an, aber wir müssen aufgrund des starken Windes drinnen kochen und wollen nicht den Fischgeruch in der Bude haben. Der Wind scheint auch der Grund zu sein, warum sich niemand aus den drei anderen Wohnmobilen draußen blicken lässt. Uns stört das nicht weiter. Wir hissen die KiteWorldWide-Flagge und ich nutze den Wind für die nächste Kitesession in einer traumhaften Bucht mit schöner Brandung ganz für mich allein.

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Nach einer windigen Nacht brechen wir zum vorerst letzten Mal auf in Richtung Süden. Noch 134 Kilometer bis Dakhla. Der Sand wird immer heller, je näher wir unserem Ziel kommen. Hier noch ein paar Impressionen aus unserer „Perspektive“:

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Auf halber Strecke kommen wir an einer großen Fischersiedlung vorbei. Hierher kommen die Menschen aus allen Teilen des Landes nur zum Fischen und verschwinden dann irgendwann wieder. Man hat eine tolle Aussicht auf die Steilküste im Süden, aber auch eine Aussicht auf das Dorf, für die wir keine Worte finden. Seht selbst.

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Eine Kolonne Landrover vom Militär kommt uns entgegen, genauso wie ein Konvoi aus Polizei, mehreren schwarzen SUV besetzt mit Männern in feinen Anzügen und Headset im Ohr sowie zwei riesige amerikanische Ford-Pickup mit extrem langen und breiten Wohnmobil-Aufliegern. Wie wir später erfahren, war der Sohn des Königs in Dakhla, und der kitet!!! Vor einigen Tagen hatte uns schon ein Motorradfahrer erzählt, dass mitten im Nichts nahe der Weißen Düne überall Soldaten verteilt umher standen. Vielleicht war der Sohn des Königs ja dort kiten!?

Nach einem Kreisel eröffnet sich vor uns eine blendend weiße Fläche. Unglaublich schön ist die Aussicht! Ich glaube, wir sind da!

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Wir durchfahren die Fläche mit diesem herrlich weißem Sand zu beiden Seiten. Man kann kaum die Straße sehen, weil der Sand so heftig darüber weht. Noch über einen Hügel und tatsächlich: Wir blicken auf die türkisfarbene Lagune von Dakhla. Am liebsten möchte man hier anhalten und nur gucken. Für diesen Anblick haben sich auch die letzten 500 Kilometer Einöde gelohnt.

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Ein wenig erschreckend ist es aber auch: Plötzlich wimmelt es von Menschen. Auf den ersten Blick schätzen wir über 50 Kites am Himmel. Um die Lagune sind in den letzten Jahren viele neue Unterkünfte entstanden. Alles Kiter.

An der Unterkunft von KiteWorldWide, unserem neuen zu Hause für die nächsten zwei bis drei Wochen, fahren wir zunächst vorbei, da an der Straße kein Schild steht und aus unserem Blickwinkel auch die Mini Villen nicht zu sehen waren. Dafür passieren wir jedoch noch einen letzten Checkpoint und schauen uns noch den legendären Stellplatz Trouk bei KM 25 an. Der kostenlose Platz liegt etwas im Windschatten hinter einem Berg und soll ein beliebtes Winterziel vieler Surfer und Kiter sein. Ein schweizer Overlander in einem sandfarbenen Steyr steht dort zwischen zwanzig anderen Mobilen. Zurück zu unserer neuen Unterkunft. Wir finden dann doch schnell den richtigen „Adresse“. Alle anderen sind jedoch zum Kiten zur Duna Blanca gefahren, also nutzen auch wir die Zeit für eine Session direkt vor der Haustür. Mit 7 und 8 toben wir uns in der Lagune aus. Die vielen anderen Kiter sind alle zum Mittagessen verschwunden, so dass wir fast allein auf dem Wasser sind.

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Ab jetzt fängt der Urlaub im Urlaub an.