Island V – Es gibt nicht nur Trolle im Norden

Von Laugafell zurück in den Norden gibt es zwei Routen. Von der holprigen F821 wurde uns abgeraten, auch im Trackbook wurde sie als sehr holprig beschrieben. Der andere Weg führt kurz über die ebenfalls holprige F881, dann aber weiter über den nördlichen Teil der Sprengisandur (F26). Wir wollen jedoch einen dritten Weg probieren:

Ein Track ohne Nummer, der ebenfalls nach Norden geht und dabei dreimal seinen Namen ändert:  von der F821 geht nach zehn Kilometern zunächst die Gráni ab, von der wir gestern schon einen anderen Teil gefahren sind. Nach weiteren acht Kilometern zweigt die Bergland ab und es wird direkt steiniger. Nach fünfzehn Kilometern erreicht man eine Hütte. Danach sind es nochmal fünfzehn Kilometer auf der Vatnahjallaleið.

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Auf der Gráni kommen wir noch schnell voran
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Ein Feld mit rotem Kies
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Der Track läuft durch ein altes Flussbett

Wir haben dann drei Kilometer vor der Hütte aufgegeben. Es wurde einfach zu steinig. Damit meine ich richtig große Steine, die wir nicht mehr allein aus dem Weg räumen konnten. Und einfach einen anderen Weg suchen ist ja streng verboten und wird als illegales Offroadfahren bestraft.

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Sieht auf dem Foto gar nicht so schlimm aus, aber die Steine werden immer größer

Teilweise musste Josi aussteigen und mich zentimeterweise durch die Steine lotsen, damit wir die Reifen an scharfen Kanten nicht beschädigen. Davon haben wir natürlich keine Fotos gemacht. Wenn die Vorderräder vorbei waren, passten die hinteren noch lange nicht, ich musste rangieren, bis die Hinterräder genau durch die Steinlücken passten. Wir haben zwar schwache Spuren gesehen, aber die waren von Motorrädern und von einen PKW. Unsere Spur war ist viel breiter und das funktioniert auf dieser Strecke nicht.

Über zwei Stunden haben wir bis hier gebraucht. Fahren wir so mit Tempo 0 bis 1 weiter, dann müssen wir hier noch übernachten. Mittlerweile bin ich auch schon sehr genervt. Josi geht ein paar hundert Meter vor, um zu sehen ob es besser wird. Ich fliege ebenfalls mit der Drohne vor. Wir kommen beide zu dem Entschluss umzudrehen. Immerhin haben wir es versucht.

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Suchbild in der Steinwüste: Josi läuft zum Wagen zurück

Nach erneuten zwei Stunden nehmen wir die längere aber schnellere Sprengisandur (F26) und können auf Wellblechpiste sogar kurz 60 fahren, später pendeln wir uns bei 20 ein. Nach insgesamt acht Stunden Fahrt erreichen wir das Ende dieser legendären Hochlandquerung und legen beim Wasserfall Hrafnabjargafoss eine Pause ein. Wieder ein sehr schöner, relativ unbekannter Wasserfall.

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Man kann ganz dicht neben dem Wasser an der Klippe sitzen
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Ein Loch am Abhang, nur ein schmaler Grad steht noch

Kurz darauf folgt der Aldeyjarfoss, etwas bekannter durch seine Basaltsäulen im Gestein.

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Einige Basaltsäulen sind abgebrochen

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Eine Stunde später checken wir beim Camping in Akureyri ein. Die Wellblechpisten haben heute den Kleiderschrank leer geräumt.

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Das war ein sehr erlebnisreicher aber auch anstrengender Tag.

Akureyri ist schnell besichtigt. Es gibt sehr schöne Häuser am Wasser aber auch viele Waschbetonbuden. In der Einkaufsstraße wurde uns die Eisdiele im blauen Haus empfohlen, wo es wirklich sehr leckeres Eis gibt.

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Eisdiele Valdis

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Kirche und Hafen auf einen Blick

Viel mehr gibt es hier für uns auch nicht zu sehen. Als es gerade anfängt zu regnen, brechen wir wieder auf. Andrea und Christopher sind bereits vorgefahren, zum Ende einer 30 Kilometer langen Sackgasse, der F899. Gleich zu Beginn der Straße wird man darauf hingewiesen, dass nur 4×4- Fahrzeuge erlaubt sind und wir müssen auch wieder durch ein Gatter hindurch.

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Schade dass es so bewölkt ist und regnet, sonst sähe dieses lange grüne Tal noch schöner aus als jetzt schon. Als hätte man extra eine Rampe aufgeschüttet, führt die Route über einen Bergrücken nach unten.

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Fast am Ende gibt es ein Toilettenhäuschen an einer großen, einsamen Bucht.

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Noch etwas weiter fahren wir mit allen Sperren auf einen Aussuchtspunkt hinauf. Die Wendeschleife ist vom Regen so matschig, dass unser Reifenprofil auf der Hangseite fast zugesetzt ist. Durch die Schräglage rutscht der Wagen beim Fahren seitlich weg. Zum Glück ist die Spur so tief ausgefahren, dass sie uns quasi auffängt.

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So dreckig war der Wagen noch nie
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Josi sucht mit dem Fernglas Wale

Dann geht es zurück, den Bergrücken wieder hinauf. Es gibt auch eine Brücke für Fahrzeuge unter drei Tonnen. Schwere Exemplare müssen durch den Fluss. Übrigens haben wir auf den 30 Kilometern 39 kleine Bäche oder Flüsse durchquert.

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Kurze Zeit später sind wir schon am nächsten Wasserfall, dem Godafoss. Auch hier findet sich ein Plätzchen, um auf einer Klippe zu sitzen.

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Hier ist es jedoch voll und ungemütlich, viele Asiaten mit Selfiesticks laufen herum. Daher dauert der Fotostopp nicht sehr lange. Über Húsavík fahren wir in ein weiteres geothermisches Gebiet und halten an einer Berghütte. Fast etwas gruselig, dass es hier direkt neben dem Auto so dampft.

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Über eine Piste und eine in Bau befindliche Straße gelangen wir direkt zum Nordufer des Myvatn, den wir dem Uhrzeigersinn entgegen einmal umrunden. Am schönsten gefällt und das südöstliche Ufer, welches uns an eine Mischung aus Mecklenburgische Seenplatte und Dänische Südsee erinnert.

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Ein Gebiet aus zerklüfteter Lava schließt sich an, genannt Dimmuborgier. Davor ein riesiger Parkplatz. Da es regnet, ist es jedoch nicht so voll. Leider ist auch die Sicht so schlecht, dass wir auf einen Ausflug auf den Krater Hverfjall verzichten. Insgesamt aber eine sehr abwechslungsreiche Region, die durchaus eine Besichtigung wert ist.

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Hinter dem nächsten Bergpass dampft es wieder gewaltig: In Námaskarð blubbert es überall und die angrenzenden Berge sind rot gefärbt.

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Wir verlassen die Ringstraße wieder in Richtung Norden und stoppen beim Selfoss und Dettifoss. An den Selfoss können wir uns schon kurz darauf nicht mehr erinnern, aber der Dettifoss ist der beeindruckendste, den wir auf Island gesehen haben. Besonders von der anderen Seite sehen die Wassermassen und das Tal dahinter sehr beeindruckend aus.

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Auch ein Blick stromabwärts lohnt sich

Zunächst fahren wir jedoch die F862 weiter und biegen in das Tal Vesturdalur ab, wo es steil nach unten geht. Wir bleiben auf dem kleinen Campingplatz und gehen am Fluss entlang einige Routen wandern.

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Unten im Tal die Rangerhütte und Anmeldung für den Campingplatz

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Bei einer kurzen Wanderung stoßen wir auf einen Kraterrand

Hier hat der Fluss Jökulsá Islands größten Canyon  geschaffen und es gibt wieder viele bizarre Felsformationen und Kraterreste zu sehen. Dieses Gebiet haben wir nur zufällig gefunden, weil im Navi etwas Grün um den Campingplatz eingezeichnet war. Verwunderlich, dass es scheinbar relativ unbekannt ist, denn es ist wirklich sehr schön hier und eine Abwechslung zur sonst grauen Geröllwüste. Auf einer zweistündigen Wanderung kann man schon einen guten Überblick über das Gebiet bekommen.

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Die Höhle Kirkjan aus Basaltsäulen

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Überall Basalt

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