Island VII – Route, Infos, Tipps und Kosten

Ich habe hier einmal einige interessante Informationen zusammengeschrieben, sowie ein paar Dinge, die uns besonders aufgefallen sind, oder die einfach erwähnenswert sind. Außerdem noch ein paar LKW-Bilder, die noch übrig waren 😉

Zunächst einmal die gesamte Route:

Danke an dieser Stelle an Christopher und Andrea, die jede Fahrt mitgetrackt und uns ihre Tracks zur Verfügung gestellt haben. Strecken, die wir allein gefahren sind, habe ich manuell nachgezeichnet. Wir haben uns ja gleich zu Anfang eine der herausforderndsten Strecken ausgesucht, die wir allein vielleicht gar nicht gefahren währen. So gibt es wohl neben der Bergeaktion spätabends im Flussbett noch andere Situationen, bei denen es vorteilhaft war, mit zwei LKW unterwegs zu sein, und sei es nur um sich gegenseitig zu motivieren.

Wenn man ins Hochland fährt, sollte man genug Diesel und Lebensmittel dabei haben. Es gibt weder Tankstellen noch Geschäfte dort und wenn man aufgrund von schlechtem Wetter einmal irgendwo festsitzt, sollte man vorbereitet sein. Selbst im Vergleich zu den marokkanischen Wüsten ist es hier noch einsamer und vor allem kälter und nasser, es kann schnell neblig werden und ohne GPS kann man auch mal den Weg aus den Augen verlieren. Wenn hier mal etwas ernstes passiert, ist man schneller in Gefahr als im warmen Marokko, wo scheinbar hinter jeder Düne plötzlich jemand auftaucht.

Von den Allrad- LKW, die wir auf der Fähre gesehen haben und die ja jede Woche neu auf die Insel gebracht werden, haben wir kaum welche gesehen. Es verteilt sich doch ganz gut hier.

Je weiter weg von Reykjavik desto weniger Touristen. Alles was mit normalen Autos erreichbar, oder über Touranbieter buchbar ist, ist voll. Das hätte ich so extrem nicht erwartet. Wir waren daher immer froh, wenn wir von den Teerstraßen runter waren.

Es gibt noch viel mehr schöne Wasserfälle und andere Highlights in Islands Natur, die teilweise viel schöner sind, als die gängigen Touristenattraktionen, von denen uns der große Geysir jedoch am meisten beeindruckt hat.

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Zeitangaben für Pisten oder Tracks sind immer auf PKW bezogen. Das haben wir bei der Askja schon bemerkt und auch in Laugafell hat sich das bestätigt. Die Strecke, für die wir fünf Stunden benötigt haben, schafft ein SUV normalerweise in zweieinhalb.

Auf Island ist es übrigens zwei Stunden früher als in Deutschland. Sobald man die Fähre Nörrona betritt, zählt die färöer Zeit, was immer noch eine Stunde früher ist als die deutsche Zeit. Das gilt auch für die Hinfahrt, sobald man in Dänemark das Schiff betritt.

Leute, die mit Mietwagen oder Mietcamper unterwegs sind, haben oft ihr Fahrzeug nicht hundertprozentig im Griff oder Ahnung, wie sie damit umgehen sollen. Das merkt man beim Ausweichen und Rücksicht nehmen auf einspurigen Straßen, wenn man gefragt wird, wie man die Wohnmobiltoilette entsorgt, oder wenn man sieht, wie ein Mietcamper auf einem für Wohnmobile verbotenen Parkplatz trotz Rückfahrkamera rückwärts gegen eine Laterne fährt.

Vor den Wellblechpisten ist nichts sicher. Das Auto hat zwar gehalten, uns sind jedoch mehrfach die Schränke aufgegangen und Sachen herausgefallen. Durch das Gerüttel sind in den vier Wochen insgesamt vier Flüssigkeitsbehälter kaputt gegangen: eine Olivenölflasche im Oberschrank (das war die schlimmste), eine Bierdose im Geheimfach, eine Bierdose im Bodenfach und ein Tetrapak Apfelsaft im Kühlschrank, das sich an einer Ecke aufgescheuert hatte. So waren wir jeden Tag erneut gespannt, wie es hinten aussieht, wenn wir nach einer Tagestour die Tür vom Wohnkoffer aufgemacht haben.

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Josi hat zwei neue Lieblingswörter gefunden: Einbreidbru (einspurige Brücke, dieses Schild begegnet einem an vielen Straßen) und Appelsinugulur (die Farbe Orange).

Wir haben uns gut auf Mücken vorbereitet: Antimückensprays, stichsichere Kleidung, Fliegengitter an den Fenstern. Nicht eine Mücke haben wir gesehen! Nicht einmal am Myvatn, dem Mückensee. Manchmal ein paar kleine Fliegen, die aber durch die Dachluke schnell wieder aus dem Auto verschwunden waren.

Das Wetter: sehr gemischt, alles dabei. Gegen Ende August wurde es deutlich kälter, der erste Schnee fiel bereits im Hochland. Da der tagsüber aber wieder geschmolzen ist, waren die Wasserstände in den Flüssen wieder höher, was beim Furten beachtet werden muss. An der Küste ist es deutlich wärmer. Es war auch viel weniger windig als erwartet, ja sogar oft windstill. Nur an zwei sehr windige Tage kann ich mich erinnern.

Die Standheizung lief jeden Tag, sobald wir einen Stellplatz bezogen haben.

Wir haben überall nur eine Nacht verbracht. Ausnahmen waren Reykjavik, Vik und Snæfell, dort waren wir jeweils zwei Nächte. Übrigens ist es günstiger, wenn man vor dem Bezahlen des Campings oder der Hütte schon weiß, ob man länger bleibt statt jeden Tag neu zu buchen. Der Preis in den Hütten und auf Campingplätzen richtet sich immer nur nach Anzahl der Personen, egal ob im Zelt oder Wohnmobil. Strom und Dusche kosten fast immer extra. So liegen die Preise pro Person und Nacht bei 1200-2500 Kronen, im Hochland meist am oberen Ende der Preisspanne. Duschen kostet 400-500 Kronen.

Das unangenehme Thema Kosten, wobei wir die 3 Tage Färöer und 28 Tage Island nicht extra auseinander rechnen. Die Angaben beziehen sich immer auf zwei Personen und den LKW:

Fähre: 4042,- €

Übernachtungen: 543,- €

Lebensmittel: 770,- €

Diesel: 1650,-€

Die fünf Wochen haben uns also rund 7000 Euro gekostet, unsere bisher teuerste Reise.

Noch einige Erläuterungen zu den Preisen: Die Fähre haben wir bereits im November 2017 gebucht. Dadurch dass wir uns zu viert die Kabine geteilt haben und nicht jede Mahlzeit auf dem Schiff gebucht haben, konnten wir etwas sparen. Bei den Dieselkosten rechne ich auch die Anfahrt über Dänemark dazu.

Fast alles und überall kann man mit Karte zahlen. EC oder Visa werden fast überall akzeptiert, nur im Hochland hatten wir zwei Hütten, wo nur Cash akzeptiert wurde.

Der Diesel kostete fast immer das gleiche, zu jeder Uhrzeit und an jeder Tankstelle: 218-220 isländische Kronen je Liter. Das entsprach 1,76€ – 1,77 €.

Inklusive An- und Abreise haben wir 1083 Liter Diesel verbraucht. Ich habe zwar die Kilometer nicht zählen können (siehe unten), aber angenommen wir haben aufgrund der Dieselheizung und des Mehrverbrauchs im Gelände im Schnitt 24 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, dann haben wir im letzten Monat rund 4500 Kilometer zurückgelegt (und das teilweise in Schrittgeschwindigkeit).

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Generell ist das Preisniveau höher als bei uns, gefühlt um die 25 Prozent. Nur Alkohol und Fleisch sind nochmal viel teurer. So haben wir im Supermarkt ein Kilo Rinderhackfleisch für umgerechnet 32 Euro gesehen. Wein und Bier wird nur in speziellen Geschäften verkauft. Der Liter Bier kostest um die 10 – 12 Euro, die Flasche Wein auf den ersten Blick um die 40-50 Euro. Weiter haben wir nicht geguckt.

Man kann nicht immer alles kaufen. Es gibt durchaus Dinge, die nicht verfügbar sind, was man aus Deutschland gar nicht kennt. So haben wir drei Tage hintereinander erfolglos versucht, Eier zu bekommen und dann eben eine Woche darauf verzichtet. Auch Hackfleisch war mehrmals ausverkauft, so dass wir einfach umdisponiert haben. Brot war immer nur ein oder zwei Tage haltbar. Meistens hat es trotzdem länger gehalten, aber so war der Vorratskauf für das Hochland nicht ganz so einfach.

Unser Auto hat die Tour quasi ohne Schäden überstanden. Lediglich unser Kilometerzähler funktionierte in den letzten drei Wochen nicht. Wir haben jedoch Mitreisende getroffen, die zwei Reifenpannen hatten (ein Sprinter), eine Reifenpanne hatten (ein VW T6 und ein Landrover Discovery) sowie ein Differential an einem Felsen im Fluss kaputt gefahren haben (ein Unimog).

In Reykjavik gibt es für Wohnmobile nur eine Entsorgungsmöglichkeit. Die ist nicht am Campingplatz sondern in einem Industriegebiet, Klættagadar 14, Laugarnes in Reykjavik.

Generell gab es nicht auf allen Plätzen die Möglichkeit zu entsorgen, sowieso nie im Hochland, wo man auch keinen Müll los wurde. Allerdings findet man dort auch keine klassischen Wohnmobile, die diese Infrastruktur benötigen würden. Wir hatten zur Sicherheit eine zweite Kassette für die Toilette dabei. Auch Trenntoiletten sind hier von Vorteil.

Wir haben Reisende getroffen, die trotz Verbot „wild“ gecampt haben, aber mit zwei LKW war das nicht vertretbar.

Auf der Fähre Nörrona kann man stundenweise einen von drei heißen Pools auf Deck 7 mieten. Nimmt man auf der Rückfahrt den hinteren Pool zur richtigen Uhrzeit, hat man freien Blick nach hinten auf den Sonnenuntergang. Unbezahlbar.

Würden wir noch einmal nach Island fahren? Definitiv ja, es gibt ja noch viel mehr zu entdecken… natürlich immer abseits der Ringstraße 😉

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