Ein Lied, welches wohl vor allem in Niedersachsen bekannt ist, hat uns dieses Wochenende des Öfteren als Ohrwurm begleitet.
Eigentlich schreiben wir ja nichts über unsere „normalen“ Wochenenden. Aber wir waren dieses Wochenende nicht wie üblich zum Kiten an der Küste. Außerdem ist die Landschaft so schön, dass sie es nun doch – und zwar zum wiederholten Male – in den Blog geschafft hat. Aber nun von vorne:
Es ist August, Sommer und sogar richtig warm in Norddeutschland. An der Küste gibt es kaum Wind. Daher fahren wir zur Abwechslung ins 40 Kilometer entfernte Undeloh. Hier gibt es zwei Wohnmobilstellplätze: Einen mitten im Ort, umgeben von Markt- und Bierständen und einen am Ortsende, zwischen Bäumen auf unebenen Untergrund. Ratet, welchen wir wählen 😉
Als wir in Hamburg losfahren, sind es 47 Grad im Koffer. Am Stellplatz unter den schattigen Bäumen öffnen wir alle Fenster und Türen und schaffen es zunächst auf 33 Grad. Bis zum Einschlafen ist die Temperatur auf 26 Grad gefallen und wir lassen über Nacht alle Fenster offen. Auch einige PKW mit Dachzelt stehen hier, einige schlafen in ihren Kombis. Die Kennzeichen stammen hauptsächlich aus Süddeutschland und Niedersachen. Mitten in der Nacht wachen wir kurz auf, weil es unregelmäßig hell wird: Ein Straßenkünstler aus einem der Dachzelte ist der Meinung, auf dem Parkplatz in der Heide mit Feuer spielen zu müssen und wirbelt mit brennenden Kugeln herum. Da kann man nur den Kopf schütteln.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Es soll wieder sehr warm werden. Wir wollen die Heideblüte erleben und dafür zum Totengrund wandern. Wir packen viel Wasser ein, sind beide gut mit Sonnencreme gegen Sonne und mit Autan gegen Zecken geschützt.
Bereits die lange Kopfsteinpflasterstraße ins vier Kilometer entfernte Wilsede bietet schöne Ausblicke.
Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Wir treffen nur wenig andere Wanderer. Hinter Wilsede schlängelt sich der Weg durch Heide, Felder und Bäume. Ziemlich unerwartet öffnet sich die Landschaft und gibt einen grandiosen Blick über den Totengrund frei. Es ist wirklilch sehr, sehr schön. Aber seht selbst.
Von Wilsede aus um dieses schöne Tal herum sind es weitere vier Kilometer. Wir laufen übrigens auf dem Hermann-Löns-Weg, dem Namensgeber dieses Beitrags und unseres Ohrwurms. Unterwegs treffen wir einige Instagrammer, mit entsprechender Videoausrüstung. Man merkt tatsächlich, dass es ihnen nicht um das Erlebnis an sich geht, sondern darum, möglichst außergewöhnliches Bildmaterial herzustellen.
Am Ende unserer Runde kommen wir auf einer Art Aussichtsplattform an, die von Wilsede nur einen Katzensprung entfernt ist. Ab hier wird es touristisch und voll. Jetzt ist auch Mittagszeit. Die Menschen werden mit Pferdekutschen hergebracht, auf denen bis zu 15 Personen gleichzeitig Platz finden. Die Corona-Hygieneregeln in den Kutschen verstehen wir nicht. In einigen wird ein Mund-Nasenschutz getragen, in anderen nicht. Auch in den Gaststätten laufen alle durcheinander. Die Kugelschreiber, mit denen man seine Adresse aufschreiben muss, werden zwar fein säuberlich nach jedem Gebrauch aussortiert, aber am Tresen es gibt nur einen Flaschenöffner für alle.
Nach dieser kurzen Pause machen wir uns auf den Rückweg durch die Mittagshitze. Eine Herde Heidschnucken kreuzt unseren Weg.
Zum Glück haben wir eine Außendusche, die wir den restlichen Nachmittag des öfteren zur Abkühlung nutzen, denn leider gibt es hier kein Gewässer in der Nähe, das für Abkühlung sorgen könnte.
Wir lernen noch einen Offroader aus Gifhorn kennen, mit dem wir uns beim Käffchen sehr nett unterhalten. Sein Magirus stammt vom THW, der Aufbau vom Schweizer Militär.
Auch Sonntag stehen wir früh auf. Wir haben beide Muskelkater in den Oberschenkeln. Und das, obwohl wir „nur“ zu Fuß gegangen sind… aber immerhin 12 Kilometer und nochmal drei für eine Abendrunde. Und zum Bäcker und zurück ist es ja auch ein Stück 😉
Heute geht es auf den Wilseder Berg. Wir versuchen, die Hauptroute zu meinden, aber am Aussichtspunkt ist dann doch wieder viel los. Was bei der Aussicht verständlich ist.
Die E-Bike-Revolution sorgt dafür, dass sich auch viele ältere Menschen die sandigen und steinigen Wege zutrauen, aber eigentlich überfordert sind: Einige quälen sich und ihr Rad zu Fuß den Berg hinauf, andere entdecken zum ersten Mal die elektrisch unterstütze Schiebehilfe. Dass man auch beim Schieben bergab die Bremsen zu Hilfe nehmen kann, scheint einigen nicht bekannt zu sein.
Auch heute sind wir wieder zehn Kilometer gelaufen. Die Außendusche sorgt erneut für Abkühlung bei 30 Grad.
Die Heide zur Blütezeit ist wirklich wunderschön. Wer lieber Rad fährt als zu wandern, schafft Totengrund und Wilseder Berg an einem Tag.
Da habt ihr ja eine tolle Wanderung gemacht am Wochenende ! Tollen Bericht und schöne Fotos!
Lg Mama