1000 Kilometer in zwei Tagen

Knapp einen Monat sind wir jetzt im KiteWorldWide Villa Camp in Dakhla und sind jeden Tag auf dem Wasser. Ich kann inzwischen auch ganz gut mit dem Hydrofoil umgehen und Josi verbessert ihre Sprungtechnik.

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Aber irgendwann müssen auch wir Abschied nehmen, was uns nicht leicht fällt. Wir haben hier viele nette Menschen und vielleicht auch neue Freunde kennen gelernt. Einige von Ihnen werden wir hoffentlich bald in Deutschland oder Dänemark wiedersehen. Die lustigen Abende mit den beiden Kitelehrern Naji und Larbi vermissen wir jetzt schon 😉

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Obwohl wir erst kurz vor Mittag los kommen, schaffen wir an diesem Tag 570 Kilometer und finden pünktlich zum Sonnenuntergang einen Schlafplatz zwischen Laayoune und Tarfaya. Wir haben wieder die Straße am Meer entlang genommen. Hier gibt es ein sehr schönes Dünengebiet, das zu Sonnenuntergang noch einmal schöner aussieht, als wir es vom Hinweg in Erinnerung haben. An einer großen Düne verlassen wir die Straße und fahren vorsichtig auf steinigem Untergrund in das Gebiet hinein, bis wir hinter der großen Düne stehen. Man hört das Meer rauschen und kann es vom Gipfel der Düne aus auch sehen.

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Am nächsten Tag machen wir den Tank noch an einer der letzten subventionierten Tankstellen voll. Ich soll 355 Dirham zahlen, gebe dem Tankwart 405 Dirham und bekomme 150 (also 100 zu viel) zurück. Ob so die Subvention funktionieren soll?

Wir passieren ein großes Salzabbaugebiet umgeben von Dünen und erneut sieht die Landschaft heute schöner aus als auf dem Hinweg.

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Hinter Tan-Tan am Dra-Tal machen wir einen Abstecher zum Fort Tafnidilt. Ähnlich wie beim Fort Bou-Jerif gibt es eine alte Fort-Ruine auf einem Berg und kurz dahinter ein sehr gut gepflegtes Hotel mit Pool und Stellflächen für 4×4, denn normale Womos erreichen diese Unterkunft dank Sand und Steinpiste erst gar nicht. Wir überlegen, hier zu übernachten, aber es ist heiß und kein Wasser im Pool! Übrigens haben wir in den letzten zwei Monaten noch nie einen vollen Pool gesehen….

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Also peilen wir den Supermarkt in Guelmim an, in dem wir uns zwei Stunden später mit Lebensmitteln eindecken.

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Dann geht es zur nächsten Oase auf einen kleinen, familiären Campingplatz, auf dem wir endlich mal wieder mit Tee empfangen werden. Wir haben heute wieder 400 Kilometer geschafft, sind müde und freuen uns auf Bolognese mit echtem Hackfleisch, aber eine Einladung vom Hausherrn zum Tee kann man ja nicht ausschlagen. Als er uns dann eine Stunde später auch noch zum Fisch essen einladen möchte, müssen wir dankend ablehnen. Dazu sind wir wirklich zu müde. Unter anderen Umständen wäre das bestimmt eine schöne Erfahrung gewesen.

Wir wollen noch einmal zum Plage Blanche fahren, der bei vielen Offroadern beliebt ist. Es gibt eine sehr lange Route, die schon bei Fort Tafnidilt beginnt, aber auf zwei Tage steinige Piste im zweiten Gang haben wir keine Lust. Am Ende der langen Route hat man die Wahl oben auf dem Plateau entlang zu fahren, oder 30 Kilometer direkt am Strand. Wir fangen direkt beim Strand an. Um dorthin zu gelangen, muss man zunächst ein Flußdelta überwinden. Zwei Kiometer vor der Mündung gibt es eine Furt mit einem steilen, kurzen Anstieg. Dann noch ein paar tiefe, steile Löcher überwinden, die durch Erosion entstanden sind, und eine sandige Piste, die gerade breit genug für den LKW ist. Wir sind am Strand. Es gibt ärmliche Fischerhütten und es findet gerade ein Motorrad-Event statt. 50 Enduros, zwei Jeeps für Medical Assistance, ein Iveco 4×4 und ein MAN 4×4 sind dabei. Wir fahren noch ein paar Meter weiter, bis der Sand weicher wird und lassen wieder Luft aus den Reifen. Wir wagen den Versuch, am Strand entlang zu fahren. Für ein paar Minuten geht das ganz gut. Irgendwann wird mir das jedoch zu heikel. Der tiefe Sand wird immer mehr und der Wagen kann die Drehzahl nicht immer halten, weil es zu viel Kraft kostet, die Räder im dritten untersetzten Gang durch den Sand zu bewegen. Und runterschalten geht auch nicht, dann würden wir sofort stehen bleiben. Also einen großen Bogen fahren und zurück. Hinzu kommt, dass gerade Flut ist und wir nicht wissen, ob sie noch höher steigt. Irgendwann werde ich mir diesen Strand noch einmal vornehmen, dann aber mit mindestens zwei Fahrzeugen, bei Ebbe und mit mehr Mut.

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Die nächsten zwei Nächte verbringen wir in Sidi Ifni. Die Stadt ist durch spanischen Einfluss geprägt und gefällt uns sehr gut. Man merkt, dass ab hier der Tourismus so richtig beginnt. Es gibt unzählige Restaurants und wir essen zum ersten Mal wieder eine Pizza! Mmmmmmh!

Im Winter muss es hier sehr voll sein, denn es gibt drei große Campingplätze nebeneinander. Jetzt stehen wir fast allein. Auch unter Surfern ist der Ort bekannt. Es gibt mehrere Surfshops und man sieht täglich Wellenreiter auf dem Wasser. Aber auch die Wellensaison ist fast vorbei. Mitten in der Nacht ist der ganze Strand voller Angler. Tagsüber sieht man niemanden.

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Ich nutze die Zeit und schmiere zum ersten Mal alle Gelenke der Antriebswellen und die Lager an der Vorderachse mit der Fettpresse ab. Klappt ganz gut. Ich hätte nicht gedacht, dass eine ganze Tube Fett dabei drauf geht. Durch die Vibrationen der vielen Kilometer haben sich einige Schrauben in einem Schrank gelockert, im Stauraum sogar selbst herausgedreht. Aber es sind immer noch mehr als genug Schrauben fest, sodass wir uns auch hier keine Sorgen machen.

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Einige Kilometer nördlich von Sidi Ifni gibt es drei Felsbögen am Strand, unter denen man hindurch laufen kann. Die Zufahrt geht so steil und ausgewaschen nach unten, dass man hier mit einem normalen Wohnmobil kaum eine Chance hat und wir erst glauben, den falschen Weg genommen zu haben. Nach einer Kurve ist dann aber alles voll mit weiteren Autos und es haben sich unzählige kleine Restaurants angesiedelt. Wir haben vergessen, dass Sonntag ist und wir nicht die einzigen sind, die sich diese Sehenswürdigkeit anschauen wollen.

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Abends erreichen wir Aglou Plage. Hier wollen wir den Regen aussitzen, der für die nächsten zwei Tage angesagt ist.

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Tropisches Klima

Während unseres Aufenthaltes bei KiteWorldWide in Dakhla ist die Unterkunft immer voll ausgebucht. Für zwei Nächte haben wir kein Zimmer. Da wir in dieser Zeit sowieso im Truck übernachten müssen, nutzen wir die Zeit und machen noch einen Ausflug nach Süden. Auf dem Weg dorthin können wir einen unserer Kitespots, die Weiße Düne, einmal aus einer anderen Perspektive sehen.

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Dann überqueren wir den Nördlichen Wendekreis. Ab hier befinden wir uns offiziell in den Tropen. Wir können das Schild natürlich nicht einfach links liegen lassen und so hat es jetzt noch zwei Aufkleber mehr. Findet Ihr die Sticker von KiteWorldWide und Stranddeko? 😉

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Es gibt noch ein paar Stellplätze am Meer, die wir uns ansehen wollen. Der erste hat den idyllischen Namen Puerto Rico. Von einem alten, kleinen Turm hat man einen tollen Überblick über die Bucht.

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Wir sind die einzigen hier, aber da es noch früh am Tag ist, fahren wir weiter. Den nächsten Platz finden wir nur aufgrund der GPS-Koordinaten. Es gibt keinen „Weg“, nur ein paar Autospuren, und man kann mittlerweile nicht mehr bis ans Wasser fahren, weil das letzte Stück gesperrt ist. Wir gehen also den letzten Kilometer zu Fuß und finden erneut einen menschenleeren Strand vor. Leider liegt unglaublich viel Müll herum. Sonst wäre es hier richtig schön.

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Weiter geht es nach Süden. Die Straße ist gut und wir sehen kaum andere Autos. Nur gelegentlich begegnen uns LKWs auf dem Weg nach Mauretanien oder zurück. Die Landschaft sieht fast immer gleich aus: Karge Steppe mit knöchelhohen Sträuchern. Nach einer Weile wird es sandiger und Warnschilder weisen auf Sandverwehungen hin.

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Die Straße verläuft jetzt nicht mehr ganz so nah an der Küste und vor uns liegt nicht mehr viel Sehenswertes. Da uns die Plätze heute auch nicht als Übernachtungsplätze gefallen haben, brechen wir unseren Ausflug ab und fahren zurück zu unserem Lieblingsplatz: Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Weiße Düne 🙂

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Hier bleiben wir zwei Nächte und sind wie immer abends allein. Am ersten Abend haben mit einem Reifen auf einer Sandverwehung geparkt, damit das Auto gerade steht. Nach einer halben Stunde gibt es plötzlich einen Ruck. Was war das? Haben wir einen Platten? Ich gehe das mal checken. Kein platter Reifen. Aber lustigerweise hat der Reifen den Wind so verwirbelt, dass der Sand unter dem Reifen langsam abgetragen wurde und das Auto dann irgendwann abgesackt ist. Im Laufe des Abends wiederholt sich das so lange, bis wir irgendwann auf festem Untergrund stehen und die kleine Sandverwehung komplett verschwunden ist.

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Tagsüber steht Kiten auf dem Programm. Natürlich auch während unserer Zeit im Camp von KiteWorldWide. Joo, eine Dänin, die wir hier kennenlernen, schießt täglich hunderte von Kitebildern und natürlich auch einige von uns. Hier eine kleine Auswahl 😉

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Ich habe eine WOO dabei, ein kleines Gerät, welches die Sprunghöhe beim Kiten misst. Wenn man Internet hat, kann man die Aufzeichnung hochladen und wenn man es unter die Top 15 schafft, bekommt man abends eine Mail. Man kann sich dann landesweit, je Kontinent und sogar global mit anderen Kitern vergleichen. In Afrika scheinen noch nicht viele Kiter das Ding zu nutzen, jedenfalls schaffe ich es täglich auf einen der ersten drei Plätze, einmal sogar auf Platz 14 weltweit, obwohl mein Sprung nicht besonders hoch war. Einmal lande ich mit nur 7,4 Metern und meinem viel zu kleinen Kite (7er Vegas, obwohl andere 10 und größer fahren) trotzdem auf Platz 1.

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Kitesurfen in Dakhla

Die Tage in Dakhla vergehen wie im Flug. Wir sind im Urlaubsmodus. Zunächst wurden wir standesgemäß mit Tee bei unserem Sponsor KiteWorldWide empfangen 😉

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Schon am ersten Tag haben wir Muskelkater vom Kiten. Kein Wunder, denn wir saßen ja einen Monat lang nur im Auto und haben keinen Sport gemacht. Es tut gut, mal eine Pause vom Fahren einzulegen und eine feste Anlaufstelle bei KiteWorldWide zu haben. Für uns sehr ungewohnt ist, dass es hier drei üppige Mahlzeiten am Tag gibt. Verglichen mit dem letzten Monat ist das wohl der größte Luxus auf unserer Reise. Wir müssen uns um nichts kümmern. Da die Unterkunft fast ausgebucht ist, haben wir nicht durchgehend das gleiche Zimmer, sondern müssen ein wenig wandern und überbrücken. Zunächst wohnen wir eine paar Tage in einem Riad Room. Davon gibt es sechs um einen kleinen Innenhof herum. Sehr gemütlich mit toller Beleuchtung.

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Später wohnen wir eine Zeit lang in einer Mini Villa: Ein freistehendes Bett mitten im Raum mit einer großen Fensterfront zur Lagune ausgerichtet. Hier kann man auch mal einen Tag nur den Ausblick genießen und nicht aufs Wasser gehen. Der Rest der Villa besteht eigentlich aus Badezimmer. Ein Raum für die Toilette, einer für die Dusche und viel Platz für zwei Waschbecken. Das beste ist aber der nicht einsehbare Bereich dahinter: Hier verbirgt sich eine Außendusche und eine außen liegende Badewanne. Das ist wirklich Luxus in einer Region, in der eigentlich Wassermangel herrscht.

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Die Nächte, in denen wir keinen festen Schlafplatz haben, verbringen wir natürlich in unserem Auto. Unter anderem haben wir bei der Duna Blanca, der weißen Düne von Dakhla, übernachtet. Nicht weit von dem Abschnitt, an dem wir auch oft Kiten waren, befinden sich mehrere kleine Plateaus, die einen sehr schönen Ausblick über die ganze Lagune bieten. Vor allem der Sonnenuntergang über der Lagune, mit Dakhla im Hintergrund, ist besonders schön. Der ganze Horizont leuchtet orange. Spät abends nimmt auch der Wind ab, so dass es wieder unglaublich leise wird. Wir sind wieder ganz allein.

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Am nächsten Morgen fliegt ein Schwarm Flamingos vorbei und wir können einige kleine Geckos beim Sonnen beobachten. Dann haben wir auf einmal das Gefühl, dass sich der Strand bewegt. Der Blick durch das Teleobjektiv verrät: Es sind hunderte von Krabben, die dort bei Ebbe herumkrabbeln. Wir laufen schnell hinunter, um ein paar Bilder zu schießen. Das Geräusch der vielen kleinen Beine auf dem Sand klingt wie in einem Horrorflim! Abgefahren!

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Bei Flut ist die Weiße Düne unser Lieblings-Spot zum Kiten in Dakhla. Kurz vor unserer Ankunft war der Sohn des Königs ebenfalls zum Kiten bei der Düne. Das erklärt auch das Militär und die beiden Mega-Mobile, die uns bei der Anreise entgegen gekommen sind. Seinetwegen wurde auch der ursprüngliche, schmale Track durch die Wüste zur Düne durch eine breite Piste ersetzt, die es jetzt auch weniger geländetauglichen Autos ermöglicht, dorthin zu gelangen. Die Düne, wir schätzen sie auf eine Höhe von zehn Metern und eine Breite von 100 Metern, liegt sichelförmig im türkisfarbenen Wasser. Wer sich traut, kann mit dem Kite von ganz oben hinunter springen und landet auf spiegelglattem Wasser.

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Das wäre bestimmt auch was für unseren Kumpel Steven. 😉 Es ist meist leer dort. Lediglich einmal am Tag kommt eine Gruppe von zwanzig bis vierzig, ich nenne sie mal: Idioten, eines anderen Kitecamps herunter gekitet und benimmt sich wie … der Name Idioten schon sagt… Einmal habe ich mir das Spektakel angesehen und mag es kaum beschreiben. Zwanzig Leute sitzen auf dem Rand der Düne. Zehn weitere sind mutig genug, sich nacheinander von oben herunterfallen zu lassen (als Springen kann man das nicht bezeichnen). Nicht einer dieser zehn hat eine akzeptable Landung hinbekommen. Einer verliert das Board von oben, noch bevor er überhaupt abspringt. Zwei landen nicht im Wasser sondern noch im Sand der Düne. Alle anderen verlieren beim Flug die Kontrolle und verlieren das Board oder wässern den Kite, denn hinter der Düne ist Windschatten und es gibt Verwirbelungen, die alles Material nicht von der Düne weg, sondern in den Dünentrichter treiben. Das anzusehen, war schon sehr skurril. Da zudem auch noch die zwanzig Kiter, die auf dem Rand der Düne sitzen, beim Zusehen ihre Kites in die Mitte der Düne lenken, bleibt kaum Platz, um für den Absprung richtig auszuholen. Am besten war dann die Situation, als ich oben darauf warte, dass der Havarist verschwindet, der vor mir mit seinem Kite im Wasser die Landezone blockiert. Plötzlich schreit mich von hinten ein Typ mit weißem Helm, Gopro, Sonnenbrille und einem Kite, der in der Ovomaltine-Werbung vorkommt, auf einer mir unbekannten Sprache an. Ich nehme an, er wollte mich zum Springen auffordern. Diese Szene wiederholt sich exakt genauso ein zweites Mal, nur dass ich mittlerweile weiß, dass der Typ einer der Kandidaten ist, die nicht das Wasser, sondern den Sand treffen. Diesmal schreie ich zurück, dass er seine Fresse halten soll beachte ihn nicht weiter. Nachdem ich zu unserer Gruppe zurück gekreuzt bin, halte ich für mich fest: Sämtliche Kiter aus diesem Haufen da hinten sind Spacken. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Immerhin habe ich ein paar Videos vom Sprung bekommen und war ohne Düne und trotz weniger als 10 Meter Sprunghöhe an dem Tag auf Platz eins in ganz Afrika. 😉

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Unterdessen muss Josi feststellen, dass es nicht genügt, nur eine kleine Menge Sand auf den North Neo zu legen. Der starke Wind schafft es, den Kite in einer Böe anzuheben und über den Strand fliegen zu lassen. Josi realisiert sofort, dass es ihr Kite ist und läuft im Gegensatz zu anderen umherstehenden Kitern hinterher. Leider merkt sie dabei nicht, dass sie einen Fuß in eine Leine bekommen hat. Als der wegfliegende Kite die Leine stramm zieht, schneidet diese einen sauberen Schnitt um Josis gesamten linken Knöchel, bevor Josi sich befreien kann. So ein Mist! Der Schnitt brennt höllisch, nachdem das Adrenalin nachlässt. Wir malen uns aus, was noch alles hätte passieren können, die Achillessehne ist ja nicht weit weg, aber zum Glück war es „nur“ dieser Schnitt. Der Kite ist irgendwann von selbst auf dem Strand liegen geblieben.

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Immer wenn tagsüber Flut ist, kiten wir bei der Düne. Manchmal sind wir zu faul, extra dorthin zu fahren und kiten vor der Haustür. Ich mache große Lernerfolge auf dem Foil. Am ersten Tag schlucke ich beim Stürzen so viel Salzwasser, dass ich deswegen irgendwann aufhöre. Am nächsten habe ich Muskelkater im Hals vom Stürzen, aber dann geht die Lernkurve steil nach oben. Ich kann im Schwebezustand über die ganze Breite der Lagune fahren und bekomme schon eine halbe geschwebte Halse hin. Das macht Laune 😉 Momentan ist wenig Wind. Während die meisten Kiter mit 12-14qm unterwegs sind, schaffe ich es, mit 8qm und dem Foilboard zu fahren.

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Irgendwann zwischendurch habe ich Geburtstag, was aber außer Josi niemand weiß. Ich habe es schon ganz vergessen, als Beim Abendessen plötzlich das Licht aus geht, und mir eine von Josi organisierte Geburtstagstorte vom Küchenteam überreicht wird. Schoko versteht sich 😉 Sehr süß gemacht: Sie haben sogar versucht, KiteWorldWide zu schreiben….

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Wir machen noch einen Ausflug zur Atlantikseite, zu einem der Wavespots auf der anderen Seite. Eine schöne leere Bucht, leider mit dem üblichen Müllproblem. Der Sand ist so locker, dass wir uns trotz Untersetzung und Differentialsperre kurz festfahren und wieder die Luft aus den Reifen lassen müssen. Zum ersten Mal etwas schaufeln, aber dann geht’s problemlos weiter. Fotos haben wir diesmal nicht gemacht. Heute ist es windstill und dadurch ziemlich heiß. Trotzdem aber eine gute Gelegenheit, einen Blog zu schreiben. Wir haben schon die Hälfte unserer Zeit in Marokko und hier im Camp erreicht. Hier noch ein paar Bilder vom Kiten.

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