Wieder in der (Service-)Wüste

Im November bin ich mit zwei Freunden, jedoch ohne Josi und ohne Beach Explorer zum Kitesurfen nach Brasilien geflogen. Allerdings war das zunächst gar nicht so einfach wie es klingt. Ich widme diesem Flugerlebnis daher einen Extrablog:

Der Hinflug

Am Tag vor dem Abflug höre ich auf dem Weg zur Arbeit wie immer Radio. In den Nachrichten wird bekannt gegeben, dass die Lufthansa ihren 13ten Streik in diesem Jahr (der nur bis heute dauern sollte) um einen Tag verlängert. Neeeeeiiiiiiiin! Das betrifft mich!

Gleich morgens rufe ich die Hotline an. Dort kann man mir noch nicht genau sagen, ob mein Flug auch betroffen ist. Ich soll um 10 Uhr erneut anrufen. Mein Telefonat um 10 Uhr (mit 20 minütiger Wartezeit) ergibt das gleiche wie zuvor. Ich soll um 14 Uhr noch einmal anrufen. Der Mitarbeiter am Telefon gibt mir noch den Hinweis, dass ich mir die APP „Check my trip“ herunterladen soll, dort meinen Flug angeben kann und immer auf dem Laufenden gehalten werde. Humbug: In der APP wird heute noch angezeigt, dass der Flug stattfindet/stattgefunden hat.

Na toll. Im Laufe des Tages versuche ich mehrfach, die Hotline oder andere Lufthansa-Telefonnummern zu erreichen. Mal wird nach langer Wartezeit automatisch aufgelegt, mal erscheint eine Ansage, dass ich später wieder anrufen oder die Internetseite nutzen soll. Da ich eigentlich alles über Condor gebucht habe, versuche ich es auch dort, allerdings ohne Erfolg, da der Zubringer bis Frankfurt durch Lufthansa erfolgt.

Da ich ja nun irgendwie bis zum nächsten Morgen nach Frankfurt kommen muss, buche ich mir kurzerhand selbst eine Bahnfahrkarte und Josi bringt mich schon am Vorabend zum Bahnhof. Wenn ich um 7 Uhr in Frankfurt ankommen will, bleibt mir erstmal keine bessere Alternative als die Nacht in einem fast leeren IC zu verbringen. Immer ein Auge auf das Surfgepäck, welches im Vorraum steht, da es zu groß für die Gepäckfächer ist.


Etwas übermüdet, aber ohne Umsteigen und ohne Verspätung (Danke Bahn!) komme ich am Frankfurter Flughafen an. Zum ersten Mal habe ich Business Class gebucht und freue mich, dass vor mir keine Schlange am Business Schalter ist. Leider dauert die Freude nicht allzu lang. Die nette Dame erklärt mir, dass das Flugzeug leider in Afrika einen Triebwerkschaden hatte und nun ein Ersatzflieger von Hifly (nie gehört) beschafft wurde. Dort gibt es leider keine Business Class. Grrrrrrr… na der Urlaub fängt ja gut an. Wenigstens erhalte ich ein Formular, mit dem ich mir den Mehrpreis zurück erstatten lassen kann. Und einen Gutschein für die Business Lounge (die noch zu hat, na geil) und einen Gutschein fürs Boardshopping. Ich soll was kaufen, was ich nicht brauche und es dann im Urlaub mit mir herum schleppen? Ich setze den Gutschein auf dem Rückflug ein… Wenigstens holt ein Mitarbeiter meine Boardbag direkt am Schalter ab und ich muss sie nicht selbst zum Sperrgepäck schleppen. Und in der downgegradeten Klasse gibt es trotzdem viel Platz, um sich ein paar Stunden Schlaf zu gönnen.



Der Flug klappt anschließend problemlos (ohne Entertainment, da nicht alle Fernseher funktionieren und die Super-8 Kasseten nur englisch sind). Wir kommen pünktlich an und das Gepäck ist auch vollständig. Hier mal ein Bild von der Entertainmentzentrale aus den 80er Jahren:


Im Urlaub treffen wir Freunde, die zwei Wochen vor uns den Rückflug antreten. Sie sind vom 14ten(?) Streik der Lufthansa betroffen. Ihre Angehörigen regeln die Umbuchungen für sie von Deutschland aus. Einer von ihnen hat mehr als 500(!) Mal bei der Hotline angerufen, bis er durchgekommen ist. Wahnsinn. Mittlerweile gibt es Facebookartikel, die die Lufthansa als Bodenhansa bezeichnen.

Der Rückflug:

Wir starten mit ca. 40 Minuten Verspätung, die wir jedoch komplett aufholen können. Sehr gut. Mein 50-minütiger Anschlussflug von Frankfurt nach Hamburg startet ebenfalls mit 40 Minuten Verspätung, weil die Crew noch nicht vollzählig ist! Ich habe Hunger. Josi und ich sind zum Frühstück verabredet, aber bis 11 Uhr schaffen wir es jetzt nicht mehr. Wir haben uns dann eine Alternative gesucht. Ein erneutes Danke an die Bodenhansa.

Die Rückabwicklung:

Auf dem Downgradeformular stand zum Glück drauf, wie man die Rückerstattung beantragt. Das habe ich bereits online in die Wege geleitet. Für die Rückerstattung des ausgefallenen Fluges habe ich nach zwanzig Minuten in der Bodenhansa-Warteschleife die Auskunft, dass ich das bei Condor reklamieren muss, da ich alles über Condor gebucht habe. Nach weiteren zehn Minuten in der kostenpflichtigen Condor-Warteschleife bekam ich die Auskuft, dass ich das auf der gleichen Seite reklamieren soll, auf der ich bereits das Downgrade reklamiert habe. Zu den zwei Reklamationen habe ich jetzt nur eine Eingangsbestätigung erhalten. Eine fehlt noch… mal sehen, wie das endet und ob sich da überhaupt etwas tut in dieser Wüste. Sandwüsten sind mir lieber…

Wochenend-Nomaden 

Es ist mal wieder Zeit, den Blog etwas zu füttern und ein paar Zeilen zu schreiben. Wir sind zwar nicht mehr großartig verreist, aber seit wir Ende Juni von unserer dreieinhalb-monatigen Reise durch Marokko und Südeuropa zurückgekehrt sind, haben wir mit dem Beach Explorer regelmäßig Wochenendausflüge an die Küste unternommen. Wir waren mit der Stranddeko-Truppe in Holland, mit Freunden in Dänemark, Cuxhaven, St. Peter-Ording, auf Fehmarn, am Darß und an anderen Stränden der Ostsee. Und da das AMR-Outdoortreffen bei uns in der Nähe stattfand, haben wir uns auch einen Tag lang noch viele andere schöne Offroader angesehen. Seit unserer Reise haben wir aber die große Kamera nicht mehr angefasst, so dass es nur ein paar Impressionen von der Handykamera gibt.

Mit Freunden im dänischen Sand


In St. Peter-Ording
Im Hamburger Hafen mit der Queen
Die Kugelbake in Cuxhaven

Stranddeko-Treffen am Ijsselmeer in Holland

 

Im Oktober waren wir bei der Kinopremiere von „Chapter One“ in Hamburg, die von KiteWorldWide präsentiert wurde. Wir durften exklusiv vor dem Kino parken und standen für Fragen rund um das Auto oder der Reise zur Verfügung.

Für alle Technikfreunde gibts hier noch ein paar Updates: Erstmal haben wir unser Sonnensegel entsorgt. Der Keder war zu dünn für die Schiene, man muss immer das Tuch, Stangen, Seile und Heringe irgendwo verstauen und vor allem war das Aufbauen schon zu zweit eine Herausforderung. Faltenfrei ging das nie und eine leichte Brise hat gericht, um das Ding zum Flattern zu bringen. Jetzt haben wir eine relativ leichte Markise von Fiamma, die schnell auf- und abgerollt werden kann und die vor allem bei Regen schon ihre Qualitäten unter Beweis gestellt hat. Die Markise sieht niedrig aus, ist aber in 2,20 Metern Höhe.

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Um den Wagen für die norddeutsche, dunkle und feuchte Jahreszeit noch etwas aufzurüsten, haben wir zunächst die Batteriekapazität von 160 auf 320 Ah Lithium-Ionen verdoppelt. Letzten Winter war es immer etwas knapp, wenn Kühlschrank und Heizung Strom ziehen, keine Sonne scheint und die Lichtmaschine auch keinen Strom liefert, weil wir länger als eine Nacht und einen Tag irgendwo gestanden haben. img_7124

Und weil mehr Batterie auch mehr Ladung benötigt, haben wir zu den vier vorhandenen Solarmodulen noch zwei hinzugefügt und nun 600 WP Solar auf dem Dach. Bis jetzt läuft die neue Kombination super, aber es ist ja auch erst November und der kürzeste Tag war noch nicht…image5

An der restlichen Technik ist alles gleich geblieben. Direkt nach unserer Rückkehr wurde ein  Ölwechsel vorgenommen und der völlig vergammelte Trittschalter für die Motorbremse erneuert. Das war ja das einzige Teil, was uns in Marokko kurz Sorgen bereitet hat. Die Bremse hinten links wurde repariert, dort waren zwei Federn gebrochen, was ich nur bemerkt habe, weil der Reifen und die Felge im vergleich zu den drei anderen sehr viel heißer waren. Zu guter Letzt gab es noch einen sehr umfangreichen Korrosionsschutz von Timemax, der den Wagen für die nächsten Jahre gegen Rost schützen soll.

Wenn ich das so lese, war das ja doch schon wieder einiges… und ein paar Punkte auf der Liste fehlen noch 😉

Josi hat mittlerweile ihr Studium abgeschlossen und ist in die Arbeitswelt eingetaucht. Da es mir hier zu kalt wird, werde ich den LKW kurz einmotten und im November zum Kiten nach Brasilien fliegen. Wir wünschen Euch daher viel Spaß im Herbst und eine schöne Vorweihnachtszeit!

 

Wieder zu Hause – in Dänemark

Der Hof bei Marcos Eltern eignet sich super als Wohnmobil-Servicestation. Unser Beach Explorer wird zwei Tage lang von innen und außen gereinigt und bekommt die erste Unterbodenwäsche seit langem. Hinterher sieht der Hof aus wie das Tor zur Sahara, aber zum Glück regnet es ja bald wieder 😉

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Wir bekommen spontan noch einen Termin beim Reifenhändler und lassen für kleines Geld die Räder einmal von vorn nach hinten tauschen, denn vorn ist mittlerweile viel mehr Profil abgefahren als hinten.

Es ist noch mitten in der Woche, aber unsere Wohnung vermissen wir so gar nicht. Da Marco erst Montag wieder arbeiten muss, fahren wir … naja nicht nach Hause in unsere Wohnung, sondern direkt durch bis nach Dänemark. Wir sind wieder zu Hause – in unserem Dänemark, auf Römö.

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Hier treffen wir unsere Freunde Helge und Annika wieder, die sich während unserer Abwesenheit um unsere Wohnung gekümmert haben. Dafür an dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön! Wir gehen bei super Bedingungen aufs Wasser und im Vergleich zu Portugal sehen das Meer und die Wellen hier echt niedlich aus.

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Abends machen wir uns auf dem besten Stellplatz der Insel breit, grillen mal wieder und gucken in einem nagelneuen Aufenthaltsraum noch das Fußballspiel Deutschland – Italien.

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Mit diesem Wochenende in Dänemark endet unsere knapp vier Monate lange Reise. Nach 15000 Kilometern, in denen wir durch 9 Länder gefahren sind, kommen wir Sonntag Abend wieder zu Hause in Hamburg an. Merkwürdig, wieder in der Wohnung zu sein. Auf dem Bett liegt noch die Winterdecke, der Geruch der Wohnung ist ungewohnt. Auf dem Balkon wachsen mittlerweile Blumen aus den Bodenfliesen heraus.

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Liebe Mitleser und Follower, dies war vorerst unser letzter Blog, denn unsere Reise ist nun erstmal zu Ende. Vielen Dank an euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, uns in den letzten Monaten zu begleiten. Wir haben viele positive Rückmeldungen zum Blog erhalten und hoffen deshalb, dass es euch gefallen hat. Der Blog hat uns geholfen, das Erlebte nochmals in Erinnerung zu rufen und nicht sofort unter den ständig neuen Erlebnissen zu vergraben.

Bedanken wollen wir uns vor allem bei KiteWorldWide und deren Partnern, die wir unterwegs kennengelernt haben. Ohne die Unterstützung an den Surfspots in Dakhla, Essaouira und Tarifa wäre die Reise nur halb so schön gewesen.

Die nächste Reise mit dem Beach Explorer werden wir natürlich für euch (und uns) wieder bloggen.