Tarifa

Nach einer relativ kurzen Fahrt mit der Fähre kommen wir in Algeciras, Spanien, Europa an. Die Abfertigung beim Zoll geht so schnell, als würden wir durch einen Drive in fahren. Wir müssen nicht einmal aussteigen und werden nicht durchsucht. Kaum jemand wird durchsucht, erst recht nicht gründlich. Ein Zöllner fragt uns mit einer lauten, krächzenden Stimme: „Caravana?“ – „Siiiiiii“ lautet die Antwort. Erinnert uns an den Film „Die Minions“ und die Frage: Banana?

Schneller als wir es realisieren können, sind wir in Spanien. Irgendwie ein seltsames Gefühl, so als ob alles schon vorbei wäre.

Da morgen kein Wind angesagt ist, fahren wir nicht nach Tarifa, sondern machen noch einen Abstecher nach Norden. Morgen ist ein idealer Tag, um sich Gibraltar anzusehen. Also fahren wir zwanzig Minuten bis La Linea. Dort gibt es einen günstigen Stellplatz am Meer neben einem Fußballstadion und bis Gibraltar muss man nur zwanzig Minuten laufen. Weil es schon 23 Uhr ist, essen wir bei McDonalds. Wie auf einem anderen Planeten…

Am nächsten Morgen machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Gibraltar, das zu England gehört. Natürlich muss man auch hier durch den Zoll und seinen Pass vorzeigen. Mit dem Linienbus fahren wir ins Zentrum und laufen durch die Innenstadt, bis wir an der Seilbahn ankommen, mit der man bis nach oben auf den Felsen fahren kann. Vorher heißt es jedoch anstellen. Wir stehen über eine halbe Stunde in der Warteschlange, obwohl die gar nicht so lang ist, und müssen dann tatsächlich 33,- Euro zahlen, um in zwei Minuten auf den Berg gefahren zu werden. Der Preis ist einfach ungeheuerlich, ein Grund, warum wir zu Fuß wieder herunter laufen, nachdem wir oben ein paar Fotos geschossen und uns die Affen angesehen haben.k-_DSC1020k-_DSC0987k-_DSC0999k-_DSC0994k-_DSC1007k-_DSC0976k-_DSC0978

Nach einem leckeren Baguette als Mittagessen verlassen wir dieses Stückchen England wieder. Der Zöllner löst gerade Kreuzworträtsel, so dass wir diesmal keinen Pass vorzeigen müssen. Zurück am Parkplatz steht ein anderer Offroader aus Köln neben uns, von der Besatzung jedoch keine Spur. Wir finden auch niemanden, bei dem wir den Parkplatz bezahlen können und fahren schließlich einfach so los. Das Ziel ist Tarifa, die südlichste Stadt Europas.

k-IMG_6864k-_DSC1451

Bei Wind- und Kitesurfern seit Jahren bekannt für die guten Surfbedingungen. Hier treffen Mittelmeer und Atlantik aufeinander und man kann Marokko noch am Horizont sehen.

k-_DSC1372k-_DSC1364

Da ich vor zwölf Jahren das letzte Mal hier war, weiß ich noch, wo wir mit dem Truck parken können, denn die Straßen in der Altstadt sind fast so eng wie in einer marokkanischen Medina. Von unserem Parkplatz brauchen wir eine Viertelstunde bis zur Innenstadt. Wir laufen die Hauptstraße entlang, wo sich ein Surfshop neben den anderen reiht.

k-_DSC1378k-_DSC1386k-_DSC1380

Einiges hat sich in den letzten Jahren geändert, aber vieles ist auch gleich geblieben. Also trinken wir erst einmal einen Wein im La Tribu, einer Surferbar, die es schon immer hier gibt. Anschließend einen Cocktail im Taco Way, wo wir mit zwei Gästen von KiteWorldWide verabredet sind. Die Unterkunft, das KiteWorldWide Town House, ist direkt hinter der nächsten Ecke. Die Lage ist einmalig und von der zweistöckigen Dachterrasse kann bis zum Hafen und sogar bis Marokko schauen, auf der andern Seite die Dächer von Tarifa.

k-IMG_6904k-_DSC1041k-_DSC1357

Hier gefällt es uns so gut, dass wir spontan entscheiden, eine Woche einzuziehen. Ursprünglich wollten wir hier nur kurz Hallo sagen, weil wir den Wagen hier nicht parken können, aber die Viertelstunde Fußmarsch nehmen wir gern in Kauf.

In den nächsten drei Tagen weht der Poniente, ein auflandiger Wind, leider nicht sehr stark. Wir gehen zwar auch mit großen Kites aufs Wasser, aber nutzen diesmal die Gelegenheit, an der Whalewatchingtour teilzunehmen. Bei der Schweizer Stiftung Firmm fühlen wir uns gut aufgehoben. Zunächst gibt es einen Vortrag über die Straße von Gibraltar und Hintergrundwissen über die Wale, die man hier sehen kann. Dann starten wir zu einer zweistündigen Tour mit dem Boot und sehen tatsächlich Wale! Zuerst zwei große Finnwale, dann mehrere Gruppen von Pilotwalen und zwei Tümmler (Delfine). Die Pilotwale und Delfine kommen sogar bis ans Boot und schwimmen neben dem Bug mit. Ich konnte mir am Bug den besten Platz sichern und einige gute Bilder machen.

k-_DSC1336

k-_DSC1070k-_DSC1137k-_DSC1133k-_DSC1110k-_DSC1171k-_DSC1200k-_DSC1309k-_DSC1048

Kaum zu glauben, dass da zwischen den ganzen großen Schiffen Wale umher schwimmen und wir ein paar Kilometer weiter, sogar in Sichtweite, kiten gehen. Erneut ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Wenn der Wind von Poniente auf Levante, einen starken ablandigen Wind, wechselt, gibt es meistens einen Tag gar keinen Wind. Beim gemeinsamen Frühstück im KiteWorldWide Town House beschließen wir, zusammen mit den anderen Gästen in die nächste Bucht nach Bolonia zu fahren. Zunächst sind wir neugierig auf die Ruinen der römischen Stadt Baelo Claudia, die man als Europäer dort kostenlos besichtigen kann.

k-_DSC1418k-_DSC1393

Nach einem kulturellen Rundgang unter der spanischen Sonne brauchen wir schnell ein paar kühle Getränke. Die finden wir am Ende der Bucht in der Bar La Cabana, die ich auch noch aus der Vergangenheit kenne.

k-_DSC1421

Die Bucht hat einen traumhaft schönen Strand, die Wasserfarben sind wie in der Karibik und es gibt freilaufende Rinder und Pferde. Wir verbringen den restlichen Tag am Strand und als wir ins Town House zurückkommen, ist der Kühlschrank bereits gefüllt, denn heute Abend gibt es ein Barbecue von KiteWorldWide.

Gabriele, der alles organisiert hat, schmeißt den Grill an und es wird mal wieder richtig lecker. Es gibt Cerveza und Vino und wir sitzen noch lange auf der Dachterrasse und quatschen.

k-_DSC1434k-_DSC1436k-_DSC1437

Am nächsten Morgen ist er endlich da: Levante, der starke, ablandige Wind, der heute leider doch nicht so stark ist, wie sonst. Gabriel bringt uns zu einer Stelle am Strand, wo es nicht so voll und der Wind nicht so böig ist. Weil der Wind ablandig ist, entstehen kaum Wellen und man kann entspannt über das glatte Wasser kiten. Zwei Boote sind im Wasser, die für Sicherheit sorgen, falls es jemand mal nicht zurück an Land schaffen sollte. Josi und ich haben den bisher schönsten Kite-Tag in Tarifa, auch wenn wir nicht immer genug Druck im Kite hatten.

k-DSC_0305k-DSC_0317k-DSC_0320k-DSC_0361k-DSC_0062k-_DSC1035k-DSC_0043k-_DSC1033k-_DSC1029

Fast überall werden wir auf das Auto angesprochen, vor allem am Strand, dort wo die meisten Kiter unterwegs sind. Heute morgen haben ein paar Leute vor dem Truck Selfies gemacht. Die Gruppe kam aus allen Ecken der Welt: Holland, Argentinien und Australien und der Argentinier kannte das Auto sogar aus dem Blog von KiteWorldWide! Alle paar Minuten hält jemand mit seinem Wagen an und macht schnell ein Handyfoto. Bald sind wir berühmt 😉

Zum Steak essen kann ich übrigens das Vaca Loca sehr empfehlen. Steak und Pommes habe ich selten so gut gegessen wie dort. Tapas schmecken im El Feo sehr gut, Pizza im La Tabla oder auch im La Tribu. Abgesehen davon gibt es in Tarifa so viele Restaurants, dass man fast überall gut essen kann.

k-IMG_6922IMG_6924

Auch hier vergeht die Zeit wie im Flug und wir treten die Weiterreise an. Erneut haben wir viele nette Menschen kennengelernt und wären am liebsten noch länger hier geblieben.

Resümee Marokko

k-_DSC8736

Wir waren nun knapp 2,5 Monate in Marokko, davon einen Monat nur In Dakhla. Die Zeit verging wie im Flug und fühlte sich an wie zwei Wochen.

Das Land hat uns sehr gut gefallen, es gibt alles von Schnee bis Wüste, von Großstadt bis Einsamkeit. Bis auf Alkohol oder westliche Importgüter ist alles günstiger als in Europa und wenn man bei der Wahl der Speisen etwas flexibel ist, kann man sich überall günstig selbst verpflegen.
Fast alles, was einmal gebaut wurde, scheint nie ganz fertig geworden zu sein und anschließend auch nie gut gepflegt worden zu sein. Vieles macht einen sehr herunter gekommenen Eindruck.
Die Menschen sind sehr bemüht und hilfsbereit, auch wenn es mit der Verständigung oft schwierig war, weil ich gar nicht und Josi nur etwas französisch spricht.
Wir hatten nie Sicherheitsbedenken, sei es allein in der Wüste oder nachts an einer Ausfallstraße in Marrakesch. Uns wurde ein paar Mal Haschisch angeboten, aber nie aufdringlich oder bösartig, auch wenn wir abgelehnt haben.
Zwei Mal hatten wir das Gefühl, übers Ohr gehauen zu werden, und zweimal haben wir es vorher bemerkt, es ging aber nie um große Summen dabei:
– ein Campingplatz sollte erst 5€ kosten, bei Abreise waren es dann aber 10€ was in keinem Verhältnis zum Platz im Vergleich zu anderen Plätzen stand.
– beim Kauf des Fährticktes für die Rückfahrt wollte einer der Verkäufer plötzlich extra bezahlt werden, weil er für uns die Zollformalitäten regeln wollte. Er hat dann 5€ bekommen, wollte aber das Doppelte und ist dann ohne überhaupt etwas zu tun mit dem Geld einfach abgehauen.
– Einen Versuch eines Campingplatzbetreibers haben wir bemerkt, weil er es einfach übertrieben hat. Er wollte uns für den zehnfachen Preis, den andere verlangen, den Weg zum Erg Chegaga zeigen.
– ein Taxifahrer hat ebenfalls versucht, das Doppelte zu verlangen, aber wir kannten den üblichen Preis und haben nicht mehr gezahlt.

Ideal zum Kiten sind Dakhla und Essaouira, beides Ziele, die von KiteWorldWide angeboten werden. Natürlich gibt es noch andere mögliche Spots, aber diese beiden sind wirklich herausragend.

k-_DSC9835

Marcos Highlights:
– die Wüstenregionen Erg Chegaga und Erg Chebbi und das Fahren im weichen Sand
– die Zeit in Dakhla mit Übernachtung an der weißen Düne und Foilkiten am Speedspot
– der abenteuerliche Tizi-n-Test- Pass im Nebel nach einigen Erdrutschen

k-_DSC8865

Josis Highlights:
– der Delfin, den sie beim Kiten in Dakhla gesehen hat
– die Souks in Marrakesch, die ein Labyrinth aus tausend kleinen Gassen waren
– die Fahrt über den ausgetrockneten See beim Erg Chegaga, als sie selbst am Steuer saß

k-_DSC9287 (2)

Es gibt noch so viele andere Orte oder Situationen, die uns beeindruckt haben, aber die hier haben es ganz nach oben geschafft. Natürlich gibt es auch einige Orte, die wir nun einmal gesehen haben, aber nicht erneut besuchen würden.

Was uns nicht gefallen hat: Man kann kaum irgendwo anhalten oder herumlaufen, ohne von irgendjemanden angesprochen zu werden, der einem etwas verkaufen will, oder ein Geschenk haben will, sei es Kleidung, Werkzeug oder einfach Geld. Besonders Kinder sind in dieser Hinsicht nicht schüchtern. Auf Dauer kann das schon sehr anstrengend sein.

Hier noch einige Zahlen für die Statistik: Seit unserer Abreise Anfang März aus Deutschland haben wir folgende Ausgaben gehabt:

Fähre: 930,- € (760 € Genua bis Tanger, 170 € Tanger-Algerciras)

Maut: 66,- € (24 € in der Schweiz, 25 € in Italien, 17 € in Marokko)

Diesel: 1141,- € (144 € für 150 Liter in Deutschland, 997 € für 1545 Liter in Marokko)

Sonstige Ausgaben (Essen, Camping, …): 1394,- €

Summe: 3701,- €

Dazu muss man sagen, dass wir im April dank unseres Sponsors KiteWorldWide sogut wie keine Ausgaben hatten.

Wir haben mit 1695 Litern Diesel 8437 Kilometer zurückgelegt, was einem Durchschnitt von 20 Litern/100 Kilometer entspricht. Ich musste kein Öl nachfüllen. Außer zwei Sicherungen im Aufbau und einer kaputten Tasse gab es keinerlei Schäden oder Verluste. Der Dieselpreis in Marokko und der Westsahara lag zwischen 0,45 € und 0,78 €, im Durchschnitt bei 0,65 €.

k-_DSC8746

Wir kommen wieder! Inshallah…

Bslamah Maroc

Als wir Marrakesch verlassen, ist die Sicht etwas besser. Zur Linken kann man am Horizont die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas sehen. Aber zunächst müssen wir uns noch durch den Stadtverkehr drängeln. Anders kann man das nicht bezeichnen. Besonders chaotisch ist das Linksabbiegen. Das geschieht hier nicht wie bei uns, vor dem Gegenverkehr, sondern man fährt erst an den Linksabbiegern der Gegenspur vorbei und muss dann dahinter links abbiegen. Weil aber immer alle dicht auffahren, kann man das gar nicht. Alle blockieren sich gegenseitig und hupen, man wird noch mehrfach rechts überholt und die Einheimischen drängeln sich irgendwie durch.

Der Weg zur Küste geht immer geradeaus auf guter, später sogar vierspuriger Straße. Zunächst gibt es kaum Vegetation, aber je näher man der Küste kommt, desto grüner und hügeliger wird es. Wir haben noch ein paar Tage Zeit, bis wir von KiteWorldWide ein Riad in Essaouira haben, daher fahren wir zuerst in das südlich gelegene Dorf Sidi Kaouki. Am Ortseingang wird man direkt von den Schildern der Surfstationen begrüßt.

k-_DSC0604k-_DSC0602k-_DSC0599k-_DSC0595k-_DSC0714k-IMG_6805

Außer einer Hand voll Restaurants, einem Kiosk, zwei Campingplätzen und einigen Unterkünften hat der Ort nicht viel zu bieten. Abgesehen von Wellen und viel böigem Wind. Wir haben selten so heftige Bedingungen erlebt wie hier in der Nähe des Ortes am Ufer. Weiter draußen und weiter in Lee geht es. Trotzdem bleiben wir vier Nächte und gehen hier mit 7 bis 9qm Kiten. Egal wie groß der Kite, manchmal wird man aus dem Wasser gehoben oder im Sprung einfach fallen gelassen weil der Wind kurz weg ist. Im Süden der Bucht gibt es eine Flussmündung. Dort ist es am angenehmsten.Trotzdem muss man in der ganzen Bucht aufpassen: immer wieder tauchen kurz unter der Wasseroberfläche Fischernetze auf, sogar weiter draußen.

k-_DSC0624k-_DSC0643k-_DSC0653

Wir versuchen, noch eine Bucht weiter südlich als Wasser zu kommen, aber der Weg dorthin wurde gesperrt, um das Wildcampen zu verhindern. Leider können wir sie Sperre auch nicht umgehen, weil die Büsche zu dicht stehen oder es einfach zu viel Geröll gibt. Noch eine Bucht weiter finden wir einen sehr steinigen Weg, den wir zumindest bis zur Hälfte fahren können, bevor auch hier die Bäume zu dicht stehen. Wir lassen das Auto stehen und werden mit einer großen einsamen Bucht belohnt. Hier könnte man auch kiten und vom Felsplateau coole Bilder machen, aber dazu müssten wir das ganze Zeug erstmal hierher schleppen und so gibt es nur ein paar Bilder ohne Kites.

k-_DSC0618

k-_DSC0707
Steinig ist der Weg zum Strand

k-_DSC0703

Während unseres Aufenthalts in Sidi Kaouki, welches zu Recht auch Windy Kaouki genannt wird, erhalte ich von meinem Kumpel Martin eine SMS: Hey ich bin in Sidi Kaouki, bist du zufällig in der Nähe? 😉 Wie klein die Welt schon wieder ist.

Weiter geht es nach Essaouira. Die Stadt hat alles zu bieten, was man sich vorstellen kann. Es gibt hier einen großen Supermarkt von der französischen Kette Carrefour, in dem man alles kaufen kann, was das europäische Herz begehrt. Die Medina ist wirklich schön und man wird nicht so extrem angesprochen. Nur am Strand hat man wenig Ruhe vor den Verkäufern, die einem Kameltouren, Sonnenbrillen oder andere Souvenirs verkaufen möchten.

k-IMG_6835k-IMG_6837k-IMG_6838

Wir sind mit Sara von der Surfstation Explora verabredet.  Erneut werden wir super nett von allen empfangen. Die Station arbeitet mit KiteWorldWide zusammen und ist extrem gut organisiert. Alles hat seinen Platz, alles ist beschriftet und es gibt einen Übersichtsplan, damit jeder weiß, wer wann von wem geschult wird oder welche Aktivität ansteht. Man kann sogar duschen und seine Sachen ausspülen. Auch hier testen wir erstmal den Spot und gehen mit 8 und 9qm kiten. Es ist auch hier böig und auch hier wird es gleichmäßiger, je weiter man sich von den Häusern entfernt. Es läuft eine sehr gleichmäßige Welle in die Bucht, bisher die beste, die wir gesehen haben. Man kann Downwinder in die nächste Bucht oder sogar bis Sidi Kaouki machen.

Nach unserer Session werden wir von Miranda abgeholt, unsere Ansprechpartnerin von KiteWorldWide, die uns in der gesamten Zeit sehr gut betreut. Wir lassen den Truck auf dem bewachten Parkplatz an der Surfstation stehen und laufen mit kleinem Gepäck eine Viertelstunde, bis wir durch eines der Stadttore, das Bab Marrakesch, die Medina erreichen.

k-IMG_6814

k-IMG_6819k-IMG_6818k-IMG_6832k-IMG_6833

Miranda bringt uns zum Riad Zelaka, unserer Unterkunft für die nächsten drei Tage. Das Riad ist wunderschön und man kann von unten bis zum Dach gucken. Unten steht ein großer Tisch in der Mitte, an dem alle Gäste zusammen frühstücken können. Sechs Zimmer verteilen sich auf die beiden Etagen darüber und ganz oben gibt es eine lauschige Dachterrasse, auf der eine Katze wohnt. Jedes Zimmer trägt den Namen eines Kitespots.

k-IMG_6823k-IMG_6825k-_DSC0717

Wir kiten auch hier jeden Tag. Essaouira gefällt uns so gut, dass wir noch eine Nacht auf dem Campingplatz hinten dran hängen. Hier lernen wir noch ein Pärchen aus der Schweiz kennen, die sich ebenfalls morgen mit ihrem VW T4 auf den Rückweg machen wollen.

Als wir nach Norden weiterfahren, sehen wir im grün bewaldeten Hinterland sehr viele extrem schöne Anwesen, mal kleiner, mal größer, und stellen fest, dass uns hier ein Häuschen als Alterswohnsitz sehr gut gefallen könnte. Weiter geht es in Richtung Safi, vorbei an Moulay-Bouzerktoun und weiteren schönen Stränden und Buchten.

k-_DSC0824k-_DSC0828 (2)k-_DSC0831 (2)k-_DSC0833 (2)

Die Strecke bietet fabelhafte Aussichten auf das Meer. In Safi machen wir auf dem heruntergekommenen, städtischen Campingplatz nur Halt zum Übernachten. Kurz darauf treffen zufällig auch die Schweizer ein. Auf dem Platz wohnen einige Pfaue, die uns mit ihrem Gekrähe die halbe Nacht wach halten (aber schön sind sie trotzdem).

k-IMG_6846k-_DSC0841 (2)

Auf dem weiteren Weg schauen wir uns noch ein paar Strände an, die jedoch meist verlassen und heruntergekommen sind.

k-_DSC0853k-_DSC0855

Wir landen schließlich in Oualidia, einem kleinen Fischerdorf mit einer traumhaften Lagune. Die Schweizer sind schon da ;-). Es gibt mitten im Ort einen großen Parkplatz ohne Ver- oder Entsorgung, auf dem man übernachten kann. Hier stehen auch schon fünf andere Mobile.

k-_DSC0862k-_DSC0897

Es kommen Fischer ans Wohnmobil und bieten den Fang des Tages an, oder man lässt sich eine fertige Tajine aus Auto liefern. Wir gehen nachmittags erst einmal Stand Up Paddeln. Die Flut füllt langsam die Lagune. Durch eine Öffnung in den Felsen branden die Atlantikwellen sehr geordnet in die Lagune und verteilen sich in einem sauberen Halbkreis darin.

k-_DSC0886k-_DSC0870k-_DSC0895k-_DSC0893k-_DSC0888

Ich versuche zum ersten Mal, mit dem SUP Wellen zu reiten und es funktioniert! Mega! Aber das Wasser ist doch ganz schön kalt 😉 Man kann hier auch kiten, aber der Wind reicht nicht.

vlcsnap-error674vlcsnap-error832

Zum ersten Mal gibt es abends Mücken, so dass wir uns ins Auto flüchten und die Schweizer davon überzeugen, statt nach Portugal doch noch einmal nach Dakhla hinunter zu fahren, denn sie haben noch einen Monat Zeit. So trennen sich am nächsten Tag unsere Wege. Mittlerweile ist die Landschaft viel grüner geworden. Wir legen auf einer guten Autobahn 400 km zurück, lassen Casablanca und Rabat links liegen und fahren zur nächsten Lagune bei Moulay-Bousselham. Ebenfalls ein Fischerdorf, aber weniger touristisch. Ein Campingplatz liegt unterhalb der Stadt, direkt an der Lagune.

k-_DSC0907

k-_DSC0925k-_DSC0923k-_DSC0948k-_DSC0961 ak-_DSC0955

Die Stadt liegt auf einem kleinen Berg, gegenüber ein Hügel mit Sanddünen, dazwischen schlängelt sich eine Art Flussmündung, durch die je nach Gezeiten das Wasser eine große Lagune im Hinterland füllt oder entleert. Als es von der Strömung passt, sehe ich mir auch diese Flussmündung mit dem SUP an.

k-_DSC0939

Ich paddle gegen die Strömung bis zur Mündung, wo erneut richtig hohe Wellen brechen und lasse mich dann zurücktreiben.

k-_DSC0951

Später ist die Strömung so stark, da hätte ich nicht mehr gegen an paddeln können. Kurz vor dem Campingplatz liegen die ganzen Fischerboote, durch die ich mich hindurch mogle und dann beim Camping wieder aussteige. So viele Fische wie hier habe ich vom Board aus noch nie gesehen. Leider auch eine tote Schildkröte und viel Plastikmüll. Ein Anwohner hat auch einfach seinen Müllsack die Klippen hinunter geworfen. Da war ich etwas sprachlos. Insgesamt ist es hier aber sehr schön und wir würden hier wie auch in Oualidia erneut einen Zwischenstopp einlegen.

k-_DSC0966

Nach zwei Nächten auf diesem Platz, starten wir etwas wehmütig, zur letzten Etappe in diesem Land, sogar auf diesem Kontinent. Erst langsam wird uns bewusst, dass sich unsere Zeit in Marokko dem Ende nähert. Wir fahren die letzten 150 Kilometer nach Tanger, wo es noch einmal sehr aufregend wird. In einem Kreisverkehr mitten in der Stadt hängen sich plötzlich drei Jungendliche hinten an unseren Heckträger. Ich versuche, sie durch starkes Bremsen und Schlangenlinien loszuwerden, aber das funktioniert nicht. Also halten wir an und ich laufe nach hinten und schreie die Jungs an, die sofort flüchten. Sobald ich jedoch im Auto sitze, hängen die drei schon wieder hinten dran. Erst als wir nach einem Kilometer an einem weiteren Kreisverkehr einen Polizisten auf die drei aufmerksam machen, lassen sie sich vertreiben. Dafür springt während der Fahrt direkt der nächste hinten drauf. Als wir bemerken, dass auch an Bussen und anderen großen Fahrzeugen hinten immer Jungs dran hängen, beruhigen wir uns etwas. Als uns ein Busfahrer dann zu verstehen gibt, dass man daran leider nichts ändern kann, warten wir einfach, bis der ungebetene Gast von alleine abspringt. Das scheint hier sowas wie das marokkanische S-Bahn-Surfen zu sein. Wir verlassen die Stadt durch ein sehr teuer erscheinendes Stadtviertel am Meer und fahren eine letzte Bergstraße von der aus wir schon die Straße von Gibraltar und in der Ferne sogar Tarifa sehen können.

k-_DSC0971

Noch ein letztes Mal machen wir günstig den Dieseltank voll und kommen am Hafen von Tanger Med an. Wir werden am Ticketschalter sofort abgefangen und man verkauft uns super schnell  Ticket zum besten Preis, my friend. For you only 170 Euro. Da das der Preis ist, den ich als günstigsten Preis auch im Internet gefunden habe, machen wir das Spiel mit. Zwar will einer der Schlepper noch einmal Geld für seine Hilfe haben, aber wir haben die letzen Dirham bereits ausgegeben und so zieht er sauer davon. Wir kommen sehr schnell durch den Zoll. Das Auto wird einmal gescannt und ein Drogenhund läuft eine Runde um uns herum, sonst aber keine Durchsuchung. Alles geht sehr schnell. Wir haben eigentlich ein Ticket für die Fähre um 21:30 Uhr, aber wir schaffen es als letztes Auto zufällig noch auf die 18:30 Uhr-Fähre und verlassen das Land schneller als gedacht.