Drei Wiedersehen an der Algarve

Endlich wieder Wifi! Da wir fast nur noch wild stehen, haben wir lange kein Internet mehr gehabt, um den Blog zu posten. Aber jetzt!

Als wir Tarifa verlassen, halten wir bei Punta Paloma. Dort ist die berühmte große Düne, die man von Tarifa und sogar von Marokko aus sehen kann. Von hier hat man einen sehr schönen Überblick über die Strände im Süden. Die Düne ist immer in Bewegung und hätte schon lange die dahinter liegende Straße unter sich begraben, wenn sie nicht ständig frei gebaggert werden würde. Aus dem entsprechenden Blickwinkel fotografiert, wirkt Josi sehr klein auf dem Autodach 😉

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Wir fahren eine knappe Stunde weiter nach Norden und schauen uns Los Canos de Meca an. Diese kleine Bucht ist für große Wellen bekannt und dient als Ausweichspot, wenn in Tarifa der Levante zu stark weht. Heute ist allerdings kaum Wind. Auch hier hat der Sand eine Straße unter sich begraben, die zwar auch noch freigeräumt wird, aber mittlerweile für Autos gesperrt ist. Leider wird das nirgends vorher angekündigt und so müssen wir auf engem Raum an der Düne wenden und umkehren. Zum Leuchtturm am Faro Trafalgar muss man nun zu Fuß gehen. Wir machen eine kurze Pause in einem Café in dem wir ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass wir hier keine Drogen konsumieren dürfen.

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Da es noch früh ist, beschließen wir, auf dem Weg nach Norden auch nach Cadiz zu fahren und durch die Stadt zu laufen. Cadiz liegt auf einer langgezogenen Halbinsel. Gleich am Ortseingang hängt ein Schild, das die Durchfahrt für LKW verbietet, was uns aber nicht aufhält. So fahren wir ein paar Kilometer auf einer sehr schmalen vierspurigen Straße bis kurz vor die Altstadt und versuchen, einen Parkplatz zu finden. In der Nähe des Hafens finden wir zwar eine große Parklücke, aber von hier ist es noch zu weit, um bei den Temperaturen in die Altstadt zu laufen. Also planen wir, einfach der Ringstraße um die Altstadt zu folgen, und dort zu parken. Nach zweihundert Metern wird unser Plan zunichte gemacht: Eine Brücke ist nicht hoch genug und so müssen wir umdrehen. Mittlerweile habe ich auch keine Lust mehr, in der engen Stadt einen Parkplatz zu suchen, auch wenn die Altstadt bestimmt sehr schön ist. Also suchen wir uns in einer App für Stellplätze einen kostenlosen Platz in Sanlucar de Barrameda. Die Stadt liegt an einer sehr breiten Flussmündung und empfängt uns mit lila blühenden Bäumen, die den Straßenrand säumen. Der Platz befindet sich direkt hinter der Strandpromenade und man kann hier sogar kiten. Wir überlegen nicht lange und bauen 9 und 10 auf. Wir kreuzen einmal über die gesamte Flussmündung bis zur gegenüberliegenden Seite. Der Wind ist aber leider viel schwächer als wir erwartet haben, so dass es heute nicht so viel Spaß macht. Wir fahren wieder zurück, halten uns noch etwas in Ufernähe auf und bauen dann wieder ab. Zwei andere Kiter sind mit Wellenreitern raus gegangen und sehr weit in Richtung Meer gekreuzt. Dort soll es ein Riff geben, an dem gute Wellen entstehen. Wir versuchen morgen mal, mit dem Auto auf die andere Seite zu gelangen.

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Als wir die Promenade entlang laufen, sehen wir in einiger Entfernung ein paar Mobile am Wasser stehen. Das sieht viel besser aus, als dieser staubige Platz an der Promenade, also parken wir um und finden einen Platz zwischen den anderen französischen Wohnmobilen. Am nächsten Morgen kommt sogar ein Bäcker mit dem Auto vorbei und verkauft Brot, ein Paraglider mit Motor startet direkt am Strand vor den Mobilen.

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Wir wollen rüber auf die andere Seite des Flusses. Dort soll in 20 Kilometern Luftlinie einen Stellplatz und auch einen Kitespot geben. Das Navi errechnet jedoch 200 Kilometer Fahrstrecke. Das kann ja nicht sein. Ich schaue mir das im Internet an und tatsächlich. Es gibt keine Möglichkeit, das Flussdelta auf einem kürzeren Weg zu überqueren, als den Umweg über Sevilla. Das ganze Gebiet nördlich des Flusses ist ein riesiges Naturschutzgebiet, Parque Nacional de Donana. Na gut, wir müssen sowieso dort entlang. Nach vier Stunden sind wir wieder in der Nähe der Küste und müssen zunächst durch ein großes Ferienhausgebiet, Matalascanas. Als wir nach einigen engen Straßen auf dem Parkplatz ankommen, ist dieser bereits so voll, dass keine Fahrzeuge mehr eingelassen werden. Ein sandiger Weg führt weiter ins Naturschutzgebiet, aber die Durchfahrt ist verboten. So können wir nur umkehren und einen anderen Platz zum übernachten suchen. Auf dem weiteren Weg nach Norden sehen wir plötzlich ein „Camping“-Schild und folgen der Beschilderung über eine Schotterpiste. Der Platz existiert nicht mehr. Wir folgen der Piste noch weiter, in der Hoffnung, doch noch einen Platz zu finden. Es geht auf einer Steilküste dicht am Wasser entlang. Der Weg ist auf beiden Seiten so eng mit PKW zugeparkt, dass wir auf jeder Seite nur ein paar Zentimeter Luft haben. Alles Badegäste, die sich unten am Strand tummeln.

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Ein Auto ist jedoch so besch… abgestellt, dass wir hier nicht weiter kommen. Es ist zu eng. Zu unserem Glück parkt jedoch niemand direkt hinter diesem Kleinwagen, so dass wir das Auto rechts durch die grasbewachsenen Dünen umfahren und nach einigen Metern durch die nächste Lücke wieder auf die Piste fahren können. An einer etwas breiteren Stelle parken wir den Truck und warten darauf, dass die Badegäste irgendwann den Heimweg antreten und der Kleinwagen die Straße für uns wieder freigibt. Gegen frühen Abend sind dann auch die meisten Autos verschwunden, bis auf diesen Kleinwagen.

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Der kleine weiße hinten links blockiert den Weg

Ich habe mittlerweile keine Lust mehr zu warten und will versuchen, den Wagen auf dem gleichen Weg zu umfahren wie auf dem Hinweg. Es geht bergauf und der Untergrund ist sandig. Trotz drei Versuchen mit Untersetzung und Differentialsperre kommen wir nicht den Hügel hinauf. Jetzt hilft nur noch Luft ablassen oder warten, bis der Besitzer kommt und sein Auto wegfährt. Wir entscheiden uns fürs Warten und parken demonstrativ direkt vor seinem Auto. Keine zwei Minuten später kommt auch schon die Fahrerin mit ihrem Freund. Keiner von beiden sieht zu uns herüber als sie das Auto wegfährt und hinter uns wendet. Endlich können wir weiter! Nachdem wir auch auf dem nächsten Parkplatz nicht übernachten dürfen, finden wir nach einigen Kilometern wir den Campingplatz Donana. Hier bleiben wir eine Nacht.

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Es gibt einen Pool! Zu früh gefreut, der hat schon geschlossen und macht morgen erst um zwölf wieder auf. Ratet, bis wann wir den Platz verlassen haben müssen… Wir haben es in den drei Monaten immer noch nicht geschafft, in irgendeinen Pool zu steigen, aber das kommt noch. Bestimmt.

Vorbei an Huelva sind wir schnell an der Grenze zu Portugal. In drei schnellen Schritten registrieren wir uns für das portugiesische Mautsystem und können sofort weiterfahren. Wir sind an der Algarve! In Manta Rota finden wir einen sehr großen Stellplatz direkt hinter den Dünen. Für 4,50 Euro gibt es sogar Wifi inklusive. Wir sind allerdings etwas erschrocken, wie voll es hier ist. Fast der ganze Platz ist voller Wohnmobile. Eines davon erkennen wir wieder: Ein Hymer stand schon in Oualidia in Marokko hinter uns. Und noch etwas erinnert uns an Marokko: Es kommen ständig Leute vorbei, die uns etwas verkaufen wollen: Brot, Obst, Muscheln.

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Es ist einer der heißesten Tage und es weht ein leichtes Lüftchen schräg auflandig ohne Wellen, aber der 12er Kite müsste fliegen. Vielleicht kann ich wieder das Hydrofoil fahren. Tatsächlich fliegt der 12er besser als gedacht und ich habe eine richtig gute Session mit dem Foil bei Sonne und kaum Welle. Und ich bin der einzige Kiter weit und breit. Hier gefällt es uns;-)

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Kein Wind? Joggen!

Am nächsten Tag ist jedoch gar kein Wind, sodass wir in Richtung Lagos weiterfahren. Zunächst übernachten wir an einem Kitespot bei der Flussmündung Ria de Alvor. Hier gibt es je nach Tide eine sehr große Lagune mit vielen Sandbänken. Fast wie in Brasilien, soagr der Wind ist so stark, dass wir den 7er Kite fahren können. Allerdings auch extrem böig und eine Austernfarm in der Nähe

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Der nächste Tag wird der Tag des Wiedersehens. Ein Mopedfahrer fährt vorbei, der uns auffällt, weil er einen Kite auf dem Rücken und ein Board dabei hat. Das finden wir extrem cool und plötzlich klopft es am Auto. Der Mopedfahrer war Dave, den ich letztes Jahr bei der Ausbildung zum iko-Kiteinstructor kennengelernt habe. Er arbeitet jetzt hier als Kitelehrer.

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Kurze Zeit später noch ein Bekannter: Benny hat hier eine Kiteschule. Ihn habe ich vor ein paar Jahren in Brasilien kennengelernt. Er und Dave arbeiten zusammen. Die Welt ist klein. Aber aller guten Dinge sind drei und so kommt pünktlich zum Abendessen auch noch Martin in Lagos an. Martin, einer unserer Freunde aus Hamburg, hat sich zur gleichen Zeit wie wir ein Expeditionsmobil gebaut, und befindet sich damit gerade auf dem Weg nach Südafrika. Benny hat uns einen Tisch in einem sehr beliebten Restaurant in Lagos reserviert, wo wir sehr leckere Gambas essen. Am nächsten Tag stößt noch ein Pärchen aus England mit ihrem MAN zu uns und wir unterhalten uns noch etwas über die Autos.

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Beach Explorer meets Turtle Expeditions

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Die nächsten Tage verbringen wir mit Martin und erkunden die Gegend hier an der Südwestspitze Europas.

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Schließlich landen wir am Freitagabend auf einer Pizzaparty in einer Hippiekommune in den Bergen. Der Weg dorthin ist erneut eine Schotterpiste. Kurz vor der Location parken schon die ersten Busse und Wohnmobile am Rand der Piste. Wir stellen uns direkt dahinter und sehen zu, dass wir von unseren auffälligen Trucks weg kommen, bevor wir von den bereits betrunkenen Leuten angequatscht werden.

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Jeden Freitag gibt es hier für 10 Euro Pizza all you can eat inklusive zwei Getränke. So einen Ort habe ich noch nie gesehen. Alles ist selbstgebaut und in den Bergen stehen verstreut alte Wohnwagen und fahruntüchtige alte Wohnmobile herum, in denen die Menschen hier wohnen. Keine Ahnung, wie die Autos auf die Berge gekommen sind.

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Wir sind früh auf der Party und fallen sehr auf, weil wir statt Batikhemden normale Klamotten tragen und keine Rastalocken haben. Ein sehr unwirklicher Ort. Je später der Abend, desto stärker das Aroma von Hanf in der Luft.

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Die Party geht bis zum frühen Morgen und die letzten Gäste verlassen das Gelände, als wir schon ausgeschlafen losfahren. Es ist sehr grün und bergig und gefällt uns sehr gut. So abwechslungsreich hätten wir es hier nicht vermutet. Überall gehen Schotterwege von der Hauptstraße ab. Hier gibt es noch viele Wege zu entdecken, die man mit den Offroadtrucks fahren könnte.

Zwischen den Bergen zum Meer hin gibt unzählige kleine Sandstrände. Einige davon auch nur über Piste zu erreichen. Am Strand von Bodeira bei Carrepeteira übernachten wir ein paar Mal kostenlos.

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Von hier geht eine schöne Piste oben an der Küste entlang bis zum Strand Amado. Dort gibt es auch einen großen Parkplatz, auf dem wir übernachten.

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Auch zwischendurch gibt es unzählige Möglichkeiten abseits der Piste die Nacht zu verbringen.

Am Strand nahe Salema umfahren wir den eigentlichen Parkplatz und parken direkt am Strand. Ein Bullifahrer macht es uns nach, die anderen trauen sich eher nicht, den Asphalt zu verlassen. Heute ist es wieder extrem windig, allerdings ablandig, wodurch das Wasser schön glatt ist, für uns Weicheier jedoch zu kalt zum Baden.

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Wir sehen uns auch die Festung von Sagres an und essen jeder eine letzte Bratwurst vor Amerika. Jeder bekommt dafür sogar ein Zertifikat mit Datumsstempel.

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Nördlich von Sagres fahren wir noch ein paar Strände an, die wir zwar nicht offroad, aber über steile, ausgewaschene und enge Pisten erreichen. Martin fährt vor und ich filme mit der GoPro. Wir nehmen zwar ein paar Äste mit, meistern die Pisten aber sonst problemlos.

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An einem kleinen einsamen Strand will Martin es wissen und gucken, wie weit er es im Sand schafft. Gute zehn Meter waren es wohl, bevor er sich festgefahren hat 😉

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Aber auch bei 12,5 Tonnen hilft das Luftablassen, um den Truck wieder aus dem Sand zu bekommen. Dieses „passive Reifenfüllsystem“, mit dem man alle Räder gleichzeitig befüllen kann, habe ich auch auf meine Wunschliste geschrieben.

Wir verbringen noch ein paar schöne, entspannte Tage am Strand bevor wir uns von Martin verabschieden und sich unsere Wege leider wieder trennen. Martin, wir wünschen dir alles Gute für deine weitere Reise! Bleib gesund und pass auf dich auf! Wer Martin auf seiner Reise begleiten möchte, findet den Link hier.

Tarifa

Nach einer relativ kurzen Fahrt mit der Fähre kommen wir in Algeciras, Spanien, Europa an. Die Abfertigung beim Zoll geht so schnell, als würden wir durch einen Drive in fahren. Wir müssen nicht einmal aussteigen und werden nicht durchsucht. Kaum jemand wird durchsucht, erst recht nicht gründlich. Ein Zöllner fragt uns mit einer lauten, krächzenden Stimme: „Caravana?“ – „Siiiiiii“ lautet die Antwort. Erinnert uns an den Film „Die Minions“ und die Frage: Banana?

Schneller als wir es realisieren können, sind wir in Spanien. Irgendwie ein seltsames Gefühl, so als ob alles schon vorbei wäre.

Da morgen kein Wind angesagt ist, fahren wir nicht nach Tarifa, sondern machen noch einen Abstecher nach Norden. Morgen ist ein idealer Tag, um sich Gibraltar anzusehen. Also fahren wir zwanzig Minuten bis La Linea. Dort gibt es einen günstigen Stellplatz am Meer neben einem Fußballstadion und bis Gibraltar muss man nur zwanzig Minuten laufen. Weil es schon 23 Uhr ist, essen wir bei McDonalds. Wie auf einem anderen Planeten…

Am nächsten Morgen machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Gibraltar, das zu England gehört. Natürlich muss man auch hier durch den Zoll und seinen Pass vorzeigen. Mit dem Linienbus fahren wir ins Zentrum und laufen durch die Innenstadt, bis wir an der Seilbahn ankommen, mit der man bis nach oben auf den Felsen fahren kann. Vorher heißt es jedoch anstellen. Wir stehen über eine halbe Stunde in der Warteschlange, obwohl die gar nicht so lang ist, und müssen dann tatsächlich 33,- Euro zahlen, um in zwei Minuten auf den Berg gefahren zu werden. Der Preis ist einfach ungeheuerlich, ein Grund, warum wir zu Fuß wieder herunter laufen, nachdem wir oben ein paar Fotos geschossen und uns die Affen angesehen haben.k-_DSC1020k-_DSC0987k-_DSC0999k-_DSC0994k-_DSC1007k-_DSC0976k-_DSC0978

Nach einem leckeren Baguette als Mittagessen verlassen wir dieses Stückchen England wieder. Der Zöllner löst gerade Kreuzworträtsel, so dass wir diesmal keinen Pass vorzeigen müssen. Zurück am Parkplatz steht ein anderer Offroader aus Köln neben uns, von der Besatzung jedoch keine Spur. Wir finden auch niemanden, bei dem wir den Parkplatz bezahlen können und fahren schließlich einfach so los. Das Ziel ist Tarifa, die südlichste Stadt Europas.

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Bei Wind- und Kitesurfern seit Jahren bekannt für die guten Surfbedingungen. Hier treffen Mittelmeer und Atlantik aufeinander und man kann Marokko noch am Horizont sehen.

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Da ich vor zwölf Jahren das letzte Mal hier war, weiß ich noch, wo wir mit dem Truck parken können, denn die Straßen in der Altstadt sind fast so eng wie in einer marokkanischen Medina. Von unserem Parkplatz brauchen wir eine Viertelstunde bis zur Innenstadt. Wir laufen die Hauptstraße entlang, wo sich ein Surfshop neben den anderen reiht.

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Einiges hat sich in den letzten Jahren geändert, aber vieles ist auch gleich geblieben. Also trinken wir erst einmal einen Wein im La Tribu, einer Surferbar, die es schon immer hier gibt. Anschließend einen Cocktail im Taco Way, wo wir mit zwei Gästen von KiteWorldWide verabredet sind. Die Unterkunft, das KiteWorldWide Town House, ist direkt hinter der nächsten Ecke. Die Lage ist einmalig und von der zweistöckigen Dachterrasse kann bis zum Hafen und sogar bis Marokko schauen, auf der andern Seite die Dächer von Tarifa.

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Hier gefällt es uns so gut, dass wir spontan entscheiden, eine Woche einzuziehen. Ursprünglich wollten wir hier nur kurz Hallo sagen, weil wir den Wagen hier nicht parken können, aber die Viertelstunde Fußmarsch nehmen wir gern in Kauf.

In den nächsten drei Tagen weht der Poniente, ein auflandiger Wind, leider nicht sehr stark. Wir gehen zwar auch mit großen Kites aufs Wasser, aber nutzen diesmal die Gelegenheit, an der Whalewatchingtour teilzunehmen. Bei der Schweizer Stiftung Firmm fühlen wir uns gut aufgehoben. Zunächst gibt es einen Vortrag über die Straße von Gibraltar und Hintergrundwissen über die Wale, die man hier sehen kann. Dann starten wir zu einer zweistündigen Tour mit dem Boot und sehen tatsächlich Wale! Zuerst zwei große Finnwale, dann mehrere Gruppen von Pilotwalen und zwei Tümmler (Delfine). Die Pilotwale und Delfine kommen sogar bis ans Boot und schwimmen neben dem Bug mit. Ich konnte mir am Bug den besten Platz sichern und einige gute Bilder machen.

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Kaum zu glauben, dass da zwischen den ganzen großen Schiffen Wale umher schwimmen und wir ein paar Kilometer weiter, sogar in Sichtweite, kiten gehen. Erneut ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Wenn der Wind von Poniente auf Levante, einen starken ablandigen Wind, wechselt, gibt es meistens einen Tag gar keinen Wind. Beim gemeinsamen Frühstück im KiteWorldWide Town House beschließen wir, zusammen mit den anderen Gästen in die nächste Bucht nach Bolonia zu fahren. Zunächst sind wir neugierig auf die Ruinen der römischen Stadt Baelo Claudia, die man als Europäer dort kostenlos besichtigen kann.

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Nach einem kulturellen Rundgang unter der spanischen Sonne brauchen wir schnell ein paar kühle Getränke. Die finden wir am Ende der Bucht in der Bar La Cabana, die ich auch noch aus der Vergangenheit kenne.

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Die Bucht hat einen traumhaft schönen Strand, die Wasserfarben sind wie in der Karibik und es gibt freilaufende Rinder und Pferde. Wir verbringen den restlichen Tag am Strand und als wir ins Town House zurückkommen, ist der Kühlschrank bereits gefüllt, denn heute Abend gibt es ein Barbecue von KiteWorldWide.

Gabriele, der alles organisiert hat, schmeißt den Grill an und es wird mal wieder richtig lecker. Es gibt Cerveza und Vino und wir sitzen noch lange auf der Dachterrasse und quatschen.

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Am nächsten Morgen ist er endlich da: Levante, der starke, ablandige Wind, der heute leider doch nicht so stark ist, wie sonst. Gabriel bringt uns zu einer Stelle am Strand, wo es nicht so voll und der Wind nicht so böig ist. Weil der Wind ablandig ist, entstehen kaum Wellen und man kann entspannt über das glatte Wasser kiten. Zwei Boote sind im Wasser, die für Sicherheit sorgen, falls es jemand mal nicht zurück an Land schaffen sollte. Josi und ich haben den bisher schönsten Kite-Tag in Tarifa, auch wenn wir nicht immer genug Druck im Kite hatten.

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Fast überall werden wir auf das Auto angesprochen, vor allem am Strand, dort wo die meisten Kiter unterwegs sind. Heute morgen haben ein paar Leute vor dem Truck Selfies gemacht. Die Gruppe kam aus allen Ecken der Welt: Holland, Argentinien und Australien und der Argentinier kannte das Auto sogar aus dem Blog von KiteWorldWide! Alle paar Minuten hält jemand mit seinem Wagen an und macht schnell ein Handyfoto. Bald sind wir berühmt 😉

Zum Steak essen kann ich übrigens das Vaca Loca sehr empfehlen. Steak und Pommes habe ich selten so gut gegessen wie dort. Tapas schmecken im El Feo sehr gut, Pizza im La Tabla oder auch im La Tribu. Abgesehen davon gibt es in Tarifa so viele Restaurants, dass man fast überall gut essen kann.

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Auch hier vergeht die Zeit wie im Flug und wir treten die Weiterreise an. Erneut haben wir viele nette Menschen kennengelernt und wären am liebsten noch länger hier geblieben.

Resümee Marokko

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Wir waren nun knapp 2,5 Monate in Marokko, davon einen Monat nur In Dakhla. Die Zeit verging wie im Flug und fühlte sich an wie zwei Wochen.

Das Land hat uns sehr gut gefallen, es gibt alles von Schnee bis Wüste, von Großstadt bis Einsamkeit. Bis auf Alkohol oder westliche Importgüter ist alles günstiger als in Europa und wenn man bei der Wahl der Speisen etwas flexibel ist, kann man sich überall günstig selbst verpflegen.
Fast alles, was einmal gebaut wurde, scheint nie ganz fertig geworden zu sein und anschließend auch nie gut gepflegt worden zu sein. Vieles macht einen sehr herunter gekommenen Eindruck.
Die Menschen sind sehr bemüht und hilfsbereit, auch wenn es mit der Verständigung oft schwierig war, weil ich gar nicht und Josi nur etwas französisch spricht.
Wir hatten nie Sicherheitsbedenken, sei es allein in der Wüste oder nachts an einer Ausfallstraße in Marrakesch. Uns wurde ein paar Mal Haschisch angeboten, aber nie aufdringlich oder bösartig, auch wenn wir abgelehnt haben.
Zwei Mal hatten wir das Gefühl, übers Ohr gehauen zu werden, und zweimal haben wir es vorher bemerkt, es ging aber nie um große Summen dabei:
– ein Campingplatz sollte erst 5€ kosten, bei Abreise waren es dann aber 10€ was in keinem Verhältnis zum Platz im Vergleich zu anderen Plätzen stand.
– beim Kauf des Fährticktes für die Rückfahrt wollte einer der Verkäufer plötzlich extra bezahlt werden, weil er für uns die Zollformalitäten regeln wollte. Er hat dann 5€ bekommen, wollte aber das Doppelte und ist dann ohne überhaupt etwas zu tun mit dem Geld einfach abgehauen.
– Einen Versuch eines Campingplatzbetreibers haben wir bemerkt, weil er es einfach übertrieben hat. Er wollte uns für den zehnfachen Preis, den andere verlangen, den Weg zum Erg Chegaga zeigen.
– ein Taxifahrer hat ebenfalls versucht, das Doppelte zu verlangen, aber wir kannten den üblichen Preis und haben nicht mehr gezahlt.

Ideal zum Kiten sind Dakhla und Essaouira, beides Ziele, die von KiteWorldWide angeboten werden. Natürlich gibt es noch andere mögliche Spots, aber diese beiden sind wirklich herausragend.

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Marcos Highlights:
– die Wüstenregionen Erg Chegaga und Erg Chebbi und das Fahren im weichen Sand
– die Zeit in Dakhla mit Übernachtung an der weißen Düne und Foilkiten am Speedspot
– der abenteuerliche Tizi-n-Test- Pass im Nebel nach einigen Erdrutschen

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Josis Highlights:
– der Delfin, den sie beim Kiten in Dakhla gesehen hat
– die Souks in Marrakesch, die ein Labyrinth aus tausend kleinen Gassen waren
– die Fahrt über den ausgetrockneten See beim Erg Chegaga, als sie selbst am Steuer saß

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Es gibt noch so viele andere Orte oder Situationen, die uns beeindruckt haben, aber die hier haben es ganz nach oben geschafft. Natürlich gibt es auch einige Orte, die wir nun einmal gesehen haben, aber nicht erneut besuchen würden.

Was uns nicht gefallen hat: Man kann kaum irgendwo anhalten oder herumlaufen, ohne von irgendjemanden angesprochen zu werden, der einem etwas verkaufen will, oder ein Geschenk haben will, sei es Kleidung, Werkzeug oder einfach Geld. Besonders Kinder sind in dieser Hinsicht nicht schüchtern. Auf Dauer kann das schon sehr anstrengend sein.

Hier noch einige Zahlen für die Statistik: Seit unserer Abreise Anfang März aus Deutschland haben wir folgende Ausgaben gehabt:

Fähre: 930,- € (760 € Genua bis Tanger, 170 € Tanger-Algerciras)

Maut: 66,- € (24 € in der Schweiz, 25 € in Italien, 17 € in Marokko)

Diesel: 1141,- € (144 € für 150 Liter in Deutschland, 997 € für 1545 Liter in Marokko)

Sonstige Ausgaben (Essen, Camping, …): 1394,- €

Summe: 3701,- €

Dazu muss man sagen, dass wir im April dank unseres Sponsors KiteWorldWide sogut wie keine Ausgaben hatten.

Wir haben mit 1695 Litern Diesel 8437 Kilometer zurückgelegt, was einem Durchschnitt von 20 Litern/100 Kilometer entspricht. Ich musste kein Öl nachfüllen. Außer zwei Sicherungen im Aufbau und einer kaputten Tasse gab es keinerlei Schäden oder Verluste. Der Dieselpreis in Marokko und der Westsahara lag zwischen 0,45 € und 0,78 €, im Durchschnitt bei 0,65 €.

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Wir kommen wieder! Inshallah…