Resümee Marokko

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Wir waren nun knapp 2,5 Monate in Marokko, davon einen Monat nur In Dakhla. Die Zeit verging wie im Flug und fühlte sich an wie zwei Wochen.

Das Land hat uns sehr gut gefallen, es gibt alles von Schnee bis Wüste, von Großstadt bis Einsamkeit. Bis auf Alkohol oder westliche Importgüter ist alles günstiger als in Europa und wenn man bei der Wahl der Speisen etwas flexibel ist, kann man sich überall günstig selbst verpflegen.
Fast alles, was einmal gebaut wurde, scheint nie ganz fertig geworden zu sein und anschließend auch nie gut gepflegt worden zu sein. Vieles macht einen sehr herunter gekommenen Eindruck.
Die Menschen sind sehr bemüht und hilfsbereit, auch wenn es mit der Verständigung oft schwierig war, weil ich gar nicht und Josi nur etwas französisch spricht.
Wir hatten nie Sicherheitsbedenken, sei es allein in der Wüste oder nachts an einer Ausfallstraße in Marrakesch. Uns wurde ein paar Mal Haschisch angeboten, aber nie aufdringlich oder bösartig, auch wenn wir abgelehnt haben.
Zwei Mal hatten wir das Gefühl, übers Ohr gehauen zu werden, und zweimal haben wir es vorher bemerkt, es ging aber nie um große Summen dabei:
– ein Campingplatz sollte erst 5€ kosten, bei Abreise waren es dann aber 10€ was in keinem Verhältnis zum Platz im Vergleich zu anderen Plätzen stand.
– beim Kauf des Fährticktes für die Rückfahrt wollte einer der Verkäufer plötzlich extra bezahlt werden, weil er für uns die Zollformalitäten regeln wollte. Er hat dann 5€ bekommen, wollte aber das Doppelte und ist dann ohne überhaupt etwas zu tun mit dem Geld einfach abgehauen.
– Einen Versuch eines Campingplatzbetreibers haben wir bemerkt, weil er es einfach übertrieben hat. Er wollte uns für den zehnfachen Preis, den andere verlangen, den Weg zum Erg Chegaga zeigen.
– ein Taxifahrer hat ebenfalls versucht, das Doppelte zu verlangen, aber wir kannten den üblichen Preis und haben nicht mehr gezahlt.

Ideal zum Kiten sind Dakhla und Essaouira, beides Ziele, die von KiteWorldWide angeboten werden. Natürlich gibt es noch andere mögliche Spots, aber diese beiden sind wirklich herausragend.

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Marcos Highlights:
– die Wüstenregionen Erg Chegaga und Erg Chebbi und das Fahren im weichen Sand
– die Zeit in Dakhla mit Übernachtung an der weißen Düne und Foilkiten am Speedspot
– der abenteuerliche Tizi-n-Test- Pass im Nebel nach einigen Erdrutschen

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Josis Highlights:
– der Delfin, den sie beim Kiten in Dakhla gesehen hat
– die Souks in Marrakesch, die ein Labyrinth aus tausend kleinen Gassen waren
– die Fahrt über den ausgetrockneten See beim Erg Chegaga, als sie selbst am Steuer saß

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Es gibt noch so viele andere Orte oder Situationen, die uns beeindruckt haben, aber die hier haben es ganz nach oben geschafft. Natürlich gibt es auch einige Orte, die wir nun einmal gesehen haben, aber nicht erneut besuchen würden.

Was uns nicht gefallen hat: Man kann kaum irgendwo anhalten oder herumlaufen, ohne von irgendjemanden angesprochen zu werden, der einem etwas verkaufen will, oder ein Geschenk haben will, sei es Kleidung, Werkzeug oder einfach Geld. Besonders Kinder sind in dieser Hinsicht nicht schüchtern. Auf Dauer kann das schon sehr anstrengend sein.

Hier noch einige Zahlen für die Statistik: Seit unserer Abreise Anfang März aus Deutschland haben wir folgende Ausgaben gehabt:

Fähre: 930,- € (760 € Genua bis Tanger, 170 € Tanger-Algerciras)

Maut: 66,- € (24 € in der Schweiz, 25 € in Italien, 17 € in Marokko)

Diesel: 1141,- € (144 € für 150 Liter in Deutschland, 997 € für 1545 Liter in Marokko)

Sonstige Ausgaben (Essen, Camping, …): 1394,- €

Summe: 3701,- €

Dazu muss man sagen, dass wir im April dank unseres Sponsors KiteWorldWide sogut wie keine Ausgaben hatten.

Wir haben mit 1695 Litern Diesel 8437 Kilometer zurückgelegt, was einem Durchschnitt von 20 Litern/100 Kilometer entspricht. Ich musste kein Öl nachfüllen. Außer zwei Sicherungen im Aufbau und einer kaputten Tasse gab es keinerlei Schäden oder Verluste. Der Dieselpreis in Marokko und der Westsahara lag zwischen 0,45 € und 0,78 €, im Durchschnitt bei 0,65 €.

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Wir kommen wieder! Inshallah…

1000 Kilometer in zwei Tagen

Knapp einen Monat sind wir jetzt im KiteWorldWide Villa Camp in Dakhla und sind jeden Tag auf dem Wasser. Ich kann inzwischen auch ganz gut mit dem Hydrofoil umgehen und Josi verbessert ihre Sprungtechnik.

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Aber irgendwann müssen auch wir Abschied nehmen, was uns nicht leicht fällt. Wir haben hier viele nette Menschen und vielleicht auch neue Freunde kennen gelernt. Einige von Ihnen werden wir hoffentlich bald in Deutschland oder Dänemark wiedersehen. Die lustigen Abende mit den beiden Kitelehrern Naji und Larbi vermissen wir jetzt schon 😉

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Obwohl wir erst kurz vor Mittag los kommen, schaffen wir an diesem Tag 570 Kilometer und finden pünktlich zum Sonnenuntergang einen Schlafplatz zwischen Laayoune und Tarfaya. Wir haben wieder die Straße am Meer entlang genommen. Hier gibt es ein sehr schönes Dünengebiet, das zu Sonnenuntergang noch einmal schöner aussieht, als wir es vom Hinweg in Erinnerung haben. An einer großen Düne verlassen wir die Straße und fahren vorsichtig auf steinigem Untergrund in das Gebiet hinein, bis wir hinter der großen Düne stehen. Man hört das Meer rauschen und kann es vom Gipfel der Düne aus auch sehen.

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Am nächsten Tag machen wir den Tank noch an einer der letzten subventionierten Tankstellen voll. Ich soll 355 Dirham zahlen, gebe dem Tankwart 405 Dirham und bekomme 150 (also 100 zu viel) zurück. Ob so die Subvention funktionieren soll?

Wir passieren ein großes Salzabbaugebiet umgeben von Dünen und erneut sieht die Landschaft heute schöner aus als auf dem Hinweg.

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Hinter Tan-Tan am Dra-Tal machen wir einen Abstecher zum Fort Tafnidilt. Ähnlich wie beim Fort Bou-Jerif gibt es eine alte Fort-Ruine auf einem Berg und kurz dahinter ein sehr gut gepflegtes Hotel mit Pool und Stellflächen für 4×4, denn normale Womos erreichen diese Unterkunft dank Sand und Steinpiste erst gar nicht. Wir überlegen, hier zu übernachten, aber es ist heiß und kein Wasser im Pool! Übrigens haben wir in den letzten zwei Monaten noch nie einen vollen Pool gesehen….

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Also peilen wir den Supermarkt in Guelmim an, in dem wir uns zwei Stunden später mit Lebensmitteln eindecken.

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Dann geht es zur nächsten Oase auf einen kleinen, familiären Campingplatz, auf dem wir endlich mal wieder mit Tee empfangen werden. Wir haben heute wieder 400 Kilometer geschafft, sind müde und freuen uns auf Bolognese mit echtem Hackfleisch, aber eine Einladung vom Hausherrn zum Tee kann man ja nicht ausschlagen. Als er uns dann eine Stunde später auch noch zum Fisch essen einladen möchte, müssen wir dankend ablehnen. Dazu sind wir wirklich zu müde. Unter anderen Umständen wäre das bestimmt eine schöne Erfahrung gewesen.

Wir wollen noch einmal zum Plage Blanche fahren, der bei vielen Offroadern beliebt ist. Es gibt eine sehr lange Route, die schon bei Fort Tafnidilt beginnt, aber auf zwei Tage steinige Piste im zweiten Gang haben wir keine Lust. Am Ende der langen Route hat man die Wahl oben auf dem Plateau entlang zu fahren, oder 30 Kilometer direkt am Strand. Wir fangen direkt beim Strand an. Um dorthin zu gelangen, muss man zunächst ein Flußdelta überwinden. Zwei Kiometer vor der Mündung gibt es eine Furt mit einem steilen, kurzen Anstieg. Dann noch ein paar tiefe, steile Löcher überwinden, die durch Erosion entstanden sind, und eine sandige Piste, die gerade breit genug für den LKW ist. Wir sind am Strand. Es gibt ärmliche Fischerhütten und es findet gerade ein Motorrad-Event statt. 50 Enduros, zwei Jeeps für Medical Assistance, ein Iveco 4×4 und ein MAN 4×4 sind dabei. Wir fahren noch ein paar Meter weiter, bis der Sand weicher wird und lassen wieder Luft aus den Reifen. Wir wagen den Versuch, am Strand entlang zu fahren. Für ein paar Minuten geht das ganz gut. Irgendwann wird mir das jedoch zu heikel. Der tiefe Sand wird immer mehr und der Wagen kann die Drehzahl nicht immer halten, weil es zu viel Kraft kostet, die Räder im dritten untersetzten Gang durch den Sand zu bewegen. Und runterschalten geht auch nicht, dann würden wir sofort stehen bleiben. Also einen großen Bogen fahren und zurück. Hinzu kommt, dass gerade Flut ist und wir nicht wissen, ob sie noch höher steigt. Irgendwann werde ich mir diesen Strand noch einmal vornehmen, dann aber mit mindestens zwei Fahrzeugen, bei Ebbe und mit mehr Mut.

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Die nächsten zwei Nächte verbringen wir in Sidi Ifni. Die Stadt ist durch spanischen Einfluss geprägt und gefällt uns sehr gut. Man merkt, dass ab hier der Tourismus so richtig beginnt. Es gibt unzählige Restaurants und wir essen zum ersten Mal wieder eine Pizza! Mmmmmmh!

Im Winter muss es hier sehr voll sein, denn es gibt drei große Campingplätze nebeneinander. Jetzt stehen wir fast allein. Auch unter Surfern ist der Ort bekannt. Es gibt mehrere Surfshops und man sieht täglich Wellenreiter auf dem Wasser. Aber auch die Wellensaison ist fast vorbei. Mitten in der Nacht ist der ganze Strand voller Angler. Tagsüber sieht man niemanden.

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Ich nutze die Zeit und schmiere zum ersten Mal alle Gelenke der Antriebswellen und die Lager an der Vorderachse mit der Fettpresse ab. Klappt ganz gut. Ich hätte nicht gedacht, dass eine ganze Tube Fett dabei drauf geht. Durch die Vibrationen der vielen Kilometer haben sich einige Schrauben in einem Schrank gelockert, im Stauraum sogar selbst herausgedreht. Aber es sind immer noch mehr als genug Schrauben fest, sodass wir uns auch hier keine Sorgen machen.

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Einige Kilometer nördlich von Sidi Ifni gibt es drei Felsbögen am Strand, unter denen man hindurch laufen kann. Die Zufahrt geht so steil und ausgewaschen nach unten, dass man hier mit einem normalen Wohnmobil kaum eine Chance hat und wir erst glauben, den falschen Weg genommen zu haben. Nach einer Kurve ist dann aber alles voll mit weiteren Autos und es haben sich unzählige kleine Restaurants angesiedelt. Wir haben vergessen, dass Sonntag ist und wir nicht die einzigen sind, die sich diese Sehenswürdigkeit anschauen wollen.

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Abends erreichen wir Aglou Plage. Hier wollen wir den Regen aussitzen, der für die nächsten zwei Tage angesagt ist.

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Tropisches Klima

Während unseres Aufenthaltes bei KiteWorldWide in Dakhla ist die Unterkunft immer voll ausgebucht. Für zwei Nächte haben wir kein Zimmer. Da wir in dieser Zeit sowieso im Truck übernachten müssen, nutzen wir die Zeit und machen noch einen Ausflug nach Süden. Auf dem Weg dorthin können wir einen unserer Kitespots, die Weiße Düne, einmal aus einer anderen Perspektive sehen.

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Dann überqueren wir den Nördlichen Wendekreis. Ab hier befinden wir uns offiziell in den Tropen. Wir können das Schild natürlich nicht einfach links liegen lassen und so hat es jetzt noch zwei Aufkleber mehr. Findet Ihr die Sticker von KiteWorldWide und Stranddeko? 😉

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Es gibt noch ein paar Stellplätze am Meer, die wir uns ansehen wollen. Der erste hat den idyllischen Namen Puerto Rico. Von einem alten, kleinen Turm hat man einen tollen Überblick über die Bucht.

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Wir sind die einzigen hier, aber da es noch früh am Tag ist, fahren wir weiter. Den nächsten Platz finden wir nur aufgrund der GPS-Koordinaten. Es gibt keinen „Weg“, nur ein paar Autospuren, und man kann mittlerweile nicht mehr bis ans Wasser fahren, weil das letzte Stück gesperrt ist. Wir gehen also den letzten Kilometer zu Fuß und finden erneut einen menschenleeren Strand vor. Leider liegt unglaublich viel Müll herum. Sonst wäre es hier richtig schön.

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Weiter geht es nach Süden. Die Straße ist gut und wir sehen kaum andere Autos. Nur gelegentlich begegnen uns LKWs auf dem Weg nach Mauretanien oder zurück. Die Landschaft sieht fast immer gleich aus: Karge Steppe mit knöchelhohen Sträuchern. Nach einer Weile wird es sandiger und Warnschilder weisen auf Sandverwehungen hin.

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Die Straße verläuft jetzt nicht mehr ganz so nah an der Küste und vor uns liegt nicht mehr viel Sehenswertes. Da uns die Plätze heute auch nicht als Übernachtungsplätze gefallen haben, brechen wir unseren Ausflug ab und fahren zurück zu unserem Lieblingsplatz: Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Weiße Düne 🙂

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Hier bleiben wir zwei Nächte und sind wie immer abends allein. Am ersten Abend haben mit einem Reifen auf einer Sandverwehung geparkt, damit das Auto gerade steht. Nach einer halben Stunde gibt es plötzlich einen Ruck. Was war das? Haben wir einen Platten? Ich gehe das mal checken. Kein platter Reifen. Aber lustigerweise hat der Reifen den Wind so verwirbelt, dass der Sand unter dem Reifen langsam abgetragen wurde und das Auto dann irgendwann abgesackt ist. Im Laufe des Abends wiederholt sich das so lange, bis wir irgendwann auf festem Untergrund stehen und die kleine Sandverwehung komplett verschwunden ist.

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Tagsüber steht Kiten auf dem Programm. Natürlich auch während unserer Zeit im Camp von KiteWorldWide. Joo, eine Dänin, die wir hier kennenlernen, schießt täglich hunderte von Kitebildern und natürlich auch einige von uns. Hier eine kleine Auswahl 😉

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Ich habe eine WOO dabei, ein kleines Gerät, welches die Sprunghöhe beim Kiten misst. Wenn man Internet hat, kann man die Aufzeichnung hochladen und wenn man es unter die Top 15 schafft, bekommt man abends eine Mail. Man kann sich dann landesweit, je Kontinent und sogar global mit anderen Kitern vergleichen. In Afrika scheinen noch nicht viele Kiter das Ding zu nutzen, jedenfalls schaffe ich es täglich auf einen der ersten drei Plätze, einmal sogar auf Platz 14 weltweit, obwohl mein Sprung nicht besonders hoch war. Einmal lande ich mit nur 7,4 Metern und meinem viel zu kleinen Kite (7er Vegas, obwohl andere 10 und größer fahren) trotzdem auf Platz 1.

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