Lang ist der Weg nach Dakhla

Bevor wir Tarfaya verlassen, treffen wir Günther mit seinem Mercedes G-Modell wieder. Wir haben ihn vor einer Woche in Zagora kennengelernt. Man sieht sich immer zweimal im Leben, war sein Kommentar dazu. Auf dem Campingplatz Villa Bens haben wir den Tipp bekommen, statt auf der N1 auf einer Nebenstrecke nach Süden zu fahren, die nach hundert Kilometern wieder auf die N1 trifft, aber am Meer entlang läuft. Wir ersparen uns dadurch ungefähr 8 Checkpoints der Polizei, die sich um die N1 um Laayoune entlangziehen. Zudem geht die Strecke vorbei an schönen Sanddünen, welche auch gern mal über die Straße wandern und vorbei an einem scheinbar berühmten Schiffswrack der Reederei Armas. Das Schiff ist ein Überbleibsel der einzigen ehemaligen Fährverbindung zwischen Marokko und den Kanarischen Inseln.

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Kurz vor Laayoune liegt noch ein Wrack und dann regnet es doch tatsächlich schon wieder! Was ist denn hier los? Aber der Schauer hört schnell wieder auf. Bis zu unserem Ziel (Dakhla) sind es noch 540 Kilometer. Unterwegs gibt es nicht mehr allzu viel Infrastruktur und auch wenig Stellplätze oder ähnliches. Daher übernachten wir direkt hinter Laayoune am Strand von Foum El Qued und teilen die restliche Strecke auf zwei Tage auf. Unser Parkplatz am Strand befindet sich neben einem Gouverneurspalast, der gut bewacht ist. So sind auch wir gut bewacht. Und wer kommt da um die Ecke? It´s Günther again ;-). Wir treffen ihn zum dritten Mal.

Am nächsten Morgen kommen wir früh los. Mittlerweile sind wir schon in der Westsahara, die zwar zu Marokko gehört, aber deren politischer Status immer noch nicht endgültig geklärt ist. Wir stellen uns darauf ein, viele Kontrollpunkte zu passieren, wo man unsere Personalien und andere Daten haben will. Als Vorbereitung darauf haben wir bereits in Deutschland ein paar Zettel vorbereitet, auf denen alle wichtigen Daten zu uns und dem Auto vermerkt sind. Diese Datenblätter sind hier allgemein als „Fiche“ bekannt. Die ersten mussten wir letzte Nacht beim Strandparkplatz in Foum El Qued abgeben. Wider Erwarten, sind es gar nicht so viele Kontrollstellen, nur zwei bis drei am Tag, und wir werden fast immer einfach so durchgewunken. Nur noch zweimal müssen wir die Fiche abgeben.

Hier in der Westsahara ist der Sprit subventioniert. Für umgerechnet 49 Cent je Liter machen wir den Tank wieder voll, aber warum ist der Diesel hier blau? Die Straße nach Süden verläuft immer nah an der Küste, aber es ist fast überall Steilküste. Erst kurz vor Boujdour haben wir die Möglichkeit, einen Abzweig hinunter zum Meer zu nehmen. Von dem Plateau aus haben wir einen wunderbaren Ausblick über einen weitläufigen Strand, an dem sich schöne Dünen gebildet haben. Auch hier liegen zwei kleine Schiffswracks in Ufernähe und leider jede Menge Plastikmüll.

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Es ist immer noch sehr frisch und bewölkt, sonst hätten die Wracks sicher eine coole Kulisse beim Kiten abgegeben. Außerdem wollen wir weiterfahren und noch einen Schlafplatz suchen, denn hier steht man vor den Dünen und kilometerweit für jeden sichtbar. Also entschließen wir uns, noch einmal 170 Kilometer zu fahren und bei der nächsten schönen Stellmöglichkeit zu übernachten: Beim Qued Kraa. Die Landschaft ist mittlerweile sehr eintönig. Links und rechts nur platte Ebene mit kleinen Steinen, und etwas Sand. Der Straßenzustand ist aber größtenteils viel besser als in vielen anderen Landesteilen. Wir fahren auf nagelneuem Teer, ein Teil davon noch in Bau, aber trotzdem entspannt zu fahren. Erst die letzten 200 Kilometer vor Dakhla wird es wieder anstrengend, weil die Straßenränder so weit abgebrochen sind, dass keine zwei LKW mehr nebeneinander auf den Teerbelag passen und man ständig ausweichen muss, ohne in ein tiefes Loch zu fahren.

Ein paar Kilometer vor dem Qued Kraa führt die Straße vom Hochplateau, auf dem wir seit heute Morgen unterwegs sind, etwas hinunter. Regen und Erosion haben Teile des Hochplateaus weggespült und überall kleine „Tafelberge“ stehen lassen. Die Straße führt nun kreuz und quer um diese Miniberge herum. Eine nette Abwechslung. Wir überholen einen Radwanderer und fragen uns, wie verrückt man sein muss, hier mit dem Fahrrad her zu fahren. Der letzte Ort ist ewig weit weg und der nächste ebenso. Unglaublich, aber Respekt! Wir biegen auf eine kleine Straße ab, um unseren Schlafplatz zu erreichen. Auch hier hat die Erosion eine einmalige Landschaft aus dem Fels-/Sandboden heraus gewaschen. Der Weg endet kurz vor dem Strand auf einem recht ebenen Sandplatz. Drei Wohnmobile stehen hier schon. Am Strand sind viele Fischer unterwegs, die Ihren Fang zum Verladeplatz bringen. Einer bietet uns, ohne aufdringlich zu sein, Fisch an, aber wir müssen aufgrund des starken Windes drinnen kochen und wollen nicht den Fischgeruch in der Bude haben. Der Wind scheint auch der Grund zu sein, warum sich niemand aus den drei anderen Wohnmobilen draußen blicken lässt. Uns stört das nicht weiter. Wir hissen die KiteWorldWide-Flagge und ich nutze den Wind für die nächste Kitesession in einer traumhaften Bucht mit schöner Brandung ganz für mich allein.

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Nach einer windigen Nacht brechen wir zum vorerst letzten Mal auf in Richtung Süden. Noch 134 Kilometer bis Dakhla. Der Sand wird immer heller, je näher wir unserem Ziel kommen. Hier noch ein paar Impressionen aus unserer „Perspektive“:

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Auf halber Strecke kommen wir an einer großen Fischersiedlung vorbei. Hierher kommen die Menschen aus allen Teilen des Landes nur zum Fischen und verschwinden dann irgendwann wieder. Man hat eine tolle Aussicht auf die Steilküste im Süden, aber auch eine Aussicht auf das Dorf, für die wir keine Worte finden. Seht selbst.

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Eine Kolonne Landrover vom Militär kommt uns entgegen, genauso wie ein Konvoi aus Polizei, mehreren schwarzen SUV besetzt mit Männern in feinen Anzügen und Headset im Ohr sowie zwei riesige amerikanische Ford-Pickup mit extrem langen und breiten Wohnmobil-Aufliegern. Wie wir später erfahren, war der Sohn des Königs in Dakhla, und der kitet!!! Vor einigen Tagen hatte uns schon ein Motorradfahrer erzählt, dass mitten im Nichts nahe der Weißen Düne überall Soldaten verteilt umher standen. Vielleicht war der Sohn des Königs ja dort kiten!?

Nach einem Kreisel eröffnet sich vor uns eine blendend weiße Fläche. Unglaublich schön ist die Aussicht! Ich glaube, wir sind da!

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Wir durchfahren die Fläche mit diesem herrlich weißem Sand zu beiden Seiten. Man kann kaum die Straße sehen, weil der Sand so heftig darüber weht. Noch über einen Hügel und tatsächlich: Wir blicken auf die türkisfarbene Lagune von Dakhla. Am liebsten möchte man hier anhalten und nur gucken. Für diesen Anblick haben sich auch die letzten 500 Kilometer Einöde gelohnt.

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Ein wenig erschreckend ist es aber auch: Plötzlich wimmelt es von Menschen. Auf den ersten Blick schätzen wir über 50 Kites am Himmel. Um die Lagune sind in den letzten Jahren viele neue Unterkünfte entstanden. Alles Kiter.

An der Unterkunft von KiteWorldWide, unserem neuen zu Hause für die nächsten zwei bis drei Wochen, fahren wir zunächst vorbei, da an der Straße kein Schild steht und aus unserem Blickwinkel auch die Mini Villen nicht zu sehen waren. Dafür passieren wir jedoch noch einen letzten Checkpoint und schauen uns noch den legendären Stellplatz Trouk bei KM 25 an. Der kostenlose Platz liegt etwas im Windschatten hinter einem Berg und soll ein beliebtes Winterziel vieler Surfer und Kiter sein. Ein schweizer Overlander in einem sandfarbenen Steyr steht dort zwischen zwanzig anderen Mobilen. Zurück zu unserer neuen Unterkunft. Wir finden dann doch schnell den richtigen „Adresse“. Alle anderen sind jedoch zum Kiten zur Duna Blanca gefahren, also nutzen auch wir die Zeit für eine Session direkt vor der Haustür. Mit 7 und 8 toben wir uns in der Lagune aus. Die vielen anderen Kiter sind alle zum Mittagessen verschwunden, so dass wir fast allein auf dem Wasser sind.

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Ab jetzt fängt der Urlaub im Urlaub an.

Bis ans Meer

Die Straße von Icht nach Guelmim lässt sich schnell und entspannt fahren. Nur die letzten 30 Kilometer sind ziemlich eng und uns kommen viele LKW entgegen. In Guelmim können wir in einem ganz neuen Marjane Supermarkt unsere Vorräte wieder aufstocken. Dann geht’s weiter Richtung Plage Blanche. Auch hier ist sehr wenig Verkehr. Nach einer knappen Stunde verlassen wir die Straße und biegen auf eine Piste ab, die uns nach 9 Kilometern zum Fort Bou Jerif führen soll. Für die 9 Km brauchen wir nochmal eine Stunde, denn es ist wieder sehr holprig und steinig. Bei einigen Steigungen auf der Schotterpiste zweifle ich daran, dass hier ein normales Wohnmobil den Weg zum Fort überhaupt hoch kommt. Aber wir werden eines Besseren belehrt. Am Fort steht ein teilintegriertes Womo. Auch dass diese Auberge (Camp Bou Jerif) so gut in Schuss ist und so modern aussieht, hätte hier in der Einsamkeit niemand vermutet.

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Wir halten jedoch nicht an, sondern fahren weiter. Hinter dem nächsten Hügel liegt das eigentliche Fort, die Ruinen des ehemaligen französischen Fort Noun, vor dem landschaftlich schön gelegenen Qued.

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Auch daran fahren wir vorbei, denn wir wollen den Plage Blanche über eine Offroad-Piste erreichen, die hier weiter geht. Bereits nach zwanzig Minuten wird die Piste aber wieder richtig schlecht. Es geht bergauf, der Weg ist stark geneigt und die untere Spur ist zusätzlich vom Regen extrem tief ausgewaschen. Zudem liegen größere Steine umher. Wenn sich der Aufbau bei der Huckelei jetzt aufschaukelt, kippt die Kiste um. Und das war erst der Anfang dieser Piste, die wir noch ein bis zwei Tage fahren müssten. Wir haben keine Lust mehr auf diese Gurkerei und drehen um. Direkt unterhalb der Fort-Ruinen finden wir am Flussbett einen super Stellplatz zwischen den Palmen. Das Auto ist so gut versteckt, dass uns die einzigen beiden Fahrzeuge, die während unseres Aufenthalts dort, noch den Fluss durchqueren, gar nicht bemerken. Am Fluss wimmelt es von Fröschen und kleinen Fischen, sogar eine Schildkröte sehen wir.

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Nach einer ruhigen Nacht fahren wir die 9 Km Piste wieder zurück und nehmen die Straße zum Plage Blanche. Endlich am Meer! Aber zu wenig Wind zum Kiten. Über Nacht sind auch noch Wolken aufgezogen und es ist ziemlich kühl. Wir sind scheinbar die einzigen Menschen am Strand, aber es sieht nicht sehr einladend aus. Man könnte meinen, wir sind in Dänemark :-p.

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Da für die nächsten zwei Tage Regen angesagt ist, beschließen wir, den Strand auf unserem Rückweg nochmal anzusteuern. Heute fahren wir weiter nach Süden. Kurz hinter Tan-Tan erreichen wir El Ouatia, eine kleine Stadt am Meer. Wir beschließen, eine Nacht zu bleiben, aber auch hier reicht der Wind nicht zum Kiten und das Revier ist nicht besonders reizvoll.

Am nächsten Tag wollen wir nur 30 Kilometer fahren, am Ende werden es über 130. Wir hatten uns eine schöne Flussmündung ausgesucht, mit hohen Sanddünen, Flamingos und einem kostenlosen Stellplatz direkt an der Mündung.

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Mittlerweile ist das Land jedoch privatisiert und der Wachmann dort hätte uns nur zu Fuß für eine Besichtigung durchgelassen. Also auf zum nächsten Qued. Auch das sieht auf den ersten Blick super aus. Drei Womos stehen dort schon. Wind könnte auch reichen. Sogar Kamele laufen frei herum. Der Haken: Wir stehen auf einem Felsplateau und es gibt keinen Weg runter zur Flussmündung, und deshalb auch keine Möglichkeit, zum Kiten ans Wasser zu kommen. Also wieder weiter, das Meer immer auf der rechten Seite, jedoch nirgends zugänglich, da es hier überall nur Steilküste gibt.

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Das nächste Ziel ist die Khnifiss-Lagune. Die Sanddünen, welche die Lagune umgeben, sehen wir schon aus zwanzig Kilometern Entfernung. Auch auf der Straße gibt es mittlerweile Sandverwehungen. Man parkt an der Lagune auf einem Plateau und hat einen Ausblick über die ganze Lagune. Es ist wunderschön hier. Und windig. Aber die Lagune gehört zu einem Nationalpark. Obwohl hier Fischer mit Motorbooten Touristen herumfahren und obwohl alles voller Plastikmüll liegt, dürfen wir weder übernachten noch Kiten gehen. Naturschutz muss man in Marokko nicht verstehen.

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Zum vierten Mal heute machen wir uns auf den Weg. Wir kommen an einem großen umzäunten Loch im Boden vorbei. Hier hat sich der Atlantik von unten eine Höhle gegraben, die nun von oben besichtigt werden kann. Josi tarnt sich als einer der Pfeiler auf dem Bild 😉

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Im nächsten Ort tanken wir zum ersten Mal subventionierten Sahara-Diesel für 49 Cent pro Liter. Es wird sandiger neben der Straße, Kamele laufen wieder frei herum. Kurz von Tarfaya läuft die Straße wieder direkt am Meer entlang, und wir nehmen den ersten schönen Platz, den wir finden.

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Wir haben Meerblick! Niemand ist am Strand, außer jeder Menge Platikmüll. Fuerteventura liegt nur 110 Kilometer westlich von uns. Am nächsten Tag schnappen wir uns die großen Kites und laufen runter zum Strand. Es reicht zwar nur für den 12er, aber immerhin haben wir zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder einen Drachen in der Hand und Wasser unter dem Board.

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Allein in der Wüste – Erg Chegaga

Unser nächstes Ziel ist der Erg Chegaga. Von Zagora aus sind es noch 100 Kilometer bis Mhamid. Wir fahren durch ein, zwei schöne weitläufige Ebenen und müssen noch ein paar kleine Hügel überwinden. Auf den letzten 50 Kilometern wird die Straße so schmal, dass nur noch ein Fahrzeug darauf fahren kann. Zum Glück ist so wenig Verkehr, dass wir nur ganz selten ausweichen müssen.

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In Mhamid hört die Teerstraße auf. Wir wurden mehrfach und auch in Büchern gewarnt, dass uns dort besonders viele Schlepper und selbsternannte Führer abfangen würden, die uns zum Erg Chegaga führen wollen. Dementsprechend vorbereitet fahren wir in den Ort… und nichts passiert. Ausnahmsweise interessiert sich niemand für uns. Vielleicht lag es an der heißen Mittagszeit. Ungestört fahren wir eine sieben Kilometer lange Rundtour durch das alte Mhamid. Eine Telefonleitung hängt so tief, dass wir sie kurz berühren, aber sie hält stand. Unser heutiger Campingplatz ist quasi das letzte Grundstück im Ort, auf einem kleinen Hügel direkt hinter dem Ende der Teerstraße mit Blick auf eine weite Ebene im Westen. Dieser Ausblick entschädigt auch für das miserable Sanitärgebäude. Wir sind die einzigen Gäste und bekommen den Logenplatz.

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Waschbecken – das geht noch
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Toilette
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Dusche – kalt

Der Betreiber will uns seine Begleitung für unsere Wüstentour aufschwatzen und verlangt unglaubliche 350 Euro dafür! Im Ort wurde uns für schlappe 50 Euro eine komplette Jeeptour angeboten! Das bestätigt uns nur noch in unserer Entscheidung, den Weg allein zu finden. So machen wir uns am nächsten Morgen mal etwas früher auf die Socken und fahren auf eigene Faust los. Nach zwei Kilometern schlechter Piste beginnt schon der weiche Sand. Ich hatte vorher schon etwas Luft abgelassen, damit wir uns nicht festfahren. Man fährt um viele Büsche herum, kleine Hügel hoch und runter. Das Fahren macht richtig Spaß.

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Den Weg zu finden ist dank der anderen Spuren einfach. Wir navigieren offroad auch immer mit dem Ipad, auf dem ich vorher die entsprechenden Karten heruntergeladen habe und zusätzlich mit dem normalen Navi. Auf beide Geräte habe ich Tracks von anderen Offroadern geladen, aber das Ipad mit der App „GPS HD MotionX“ funktioniert wirklich am besten. Leider hört die sandige Strecke bald auf und wir schleichen wieder über eine steinige Ebene. Wir haben uns für den Weg über die Oase Sacrée entschieden, was sich später als extrem steinig, langsam und nicht mal lohnenswert heraus stellt, weil die Oase komplett mit einer braunen Lehmwand ummauert ist.Wir hätten besser direkt zu den Dünen fahren sollen, aber das weiß man ja vorher nicht.

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Ohne Wasser sollte man sich hier nicht zu lange aufhalten 

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Ziel in Sicht am Horizont: Erg Chegaga

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Als wir nach einer Pause den Wagen wieder starten wollen, passiert das gleiche, wie vor einer Woche am Erg Chebbi: Der Wagen springt wieder nicht an. Diesmal ist mir aber aufgefallen, woran es liegt: Um den Motor abzustellen, muss man mit der linken Ferse auf einen Knopf, die Motorbremse, treten. Jedenfalls zischt es immer kurz wenn man den Fuß wieder unter nimmt, was es dieses Mal beim Abstellen nicht gemacht hat. Der Knopf ist nicht wie sonst hoch gekommen. Das ist das Problem. Ich kann ihn aber mit den Fingern wieder heraus ziehen und der Wagen läuft wie immer. Das Problem konnte ich dann langfristig lösen, indem ich den Knopf einmal mit Druckluft freigepustet habe. Da war wohl Sand dazwischen. Den gibt’s hier jetzt wieder genug, denn wir sind endlich am Erg Chegaga angekommen und fahren mit nur noch zwei Bar Reifendruck nördlich um dieses 40 Kilometer lange Dünengebiet herum und hindurch. Durch richtig weichen Sand. Ich hätte nie gedacht, dass wir sogar Dünen bergauf fahren können, aber auch das geht problemlos. Auch hier gibt es einige Biouvacs, in denen man übernachten kann. Wir lassen alle links liegen und passieren noch eine große Herde Kamele. Dann suchen wir uns einen Schlafplatz in den Dünen und finden eine gute Stelle, die wir leicht erreichen können. Endlich ganz allein in der Wüste! Seit kurz nach 16 Uhr ist kein Auto mehr zu hören gewesen. Es ist unglaublich leise, vom Sternenhimmel inklusive Sternschnuppe ganz zu schweigen. Ein wenig gruselig war es aber auch. Wir fanden diesen Tag und unseren Platz so beeindruckend, dass wir Unmengen von Bildern geknipst haben. Hier eine Auswahl der schönsten:

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Im Dunkeln spielen wir noch etwas mit der Taschenlampe und der Langzeitbelichtung des Fotoapparates 😉

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Am nächsten Morgen genießen wir noch die letzten tiefsandigen Pisten, dann kommen wir zu dem Lac Iriki, einem ausgetrockneten See. An einigen Stellen ist der Boden so glatt, dass wir 50 fahren können. Sogar hier gibt es ein paar Cafés. Man kann kaum ungestört wieder Luft aufpumpen, ohne dass jemand vorbei kommt. Hier übernimmt Josi auch mal das Steuer fühlt sich ziemlich wohl dabei 😉

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Die letzten 35 Kilometer sind noch einmal eine Tortur. Es gibt Wellblech oder grobe Steine, aber die Landschaft erinnert an Namibia oder Monument Valley in den USA. Als ich für ein Foto auf einen Hügel laufe, der wie ein Teil einer Hochebene aussieht, finde ich zufällig jede Menge versteinerte Fossilien, Muscheln im Stein.

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Wir brauchen gut drei Stunden für die restliche Strecke und erreichen spät am Nachmittag Foum Z’guid, wo wir auf einem neuen Campingplatz mit frisch gepflanzten Palmen landen. Sogar ein paar Bier können wir organisieren. Nur das Fleisch lassen wir lieber beim Metzger in der Sonne liegen. Wenn der mit seinem Beil zuhaut, fliegen schon mal die (Fleisch-)fetzen durch den Laden…

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Noch zu haben – ein ganzer Kuhkopf und zwei Füße

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Weiter geht es nach Westen. Jetzt wieder auf Asphalt. Es ist sehr wenig Verkehr und wir landen in Icht, wo wir den Fahrtag auf einem französischen Platz mit gutem Essen und Wein abschließen, nachdem es sogar drei Tropfen geregnet hat.

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Weil aber durch unsere Adern nun mal Salzwasser fließt, wollen wir schnell an den Atlantik und morgen über Guelmim zum Fort Bou Jerif.