Exploring Fanø

Letztes Wochenende haben wir mal wieder Neuland betreten bzw. befahren, denn wir waren zum ersten Mal auf der dänischen Insel Fanø. Von Deutschland aus gesehen ist es nach Rømø und Mandø die dritte dänische Nordseeinsel. Während man die ersten beiden bequem auf dem Land bzw. Ebbevej erreichen kann, muss man von Esbjerg aus mit der Fähre fahren, um Fanø zu erreichen.
Die Fähre kann man nicht reservieren, aber sie fährt so oft, dass wir nur kurz warten müssen. Gleich die zweite hat Platz für unseren LKW, der auch mit circa 55 Euro für Hin- und Rückweg als LKW berechnet wird, weil es ab Werk kein Womo war. Die 6 Wartespuren sind allerdings so schmal, dass wir nicht ganz in die Spur passen und es sehr eng wird. Aber passt.

Bei Sonnenuntergang erreichen wir nach zehn Minuten die Insel.


Der erste Campingplatz Rødgård Camping möchte uns nicht für eine Nacht, das sei nicht rentabel genug. Na gut! Beim nächsten Feldberg Familie Camping können wir uns sofort einen Platz aussuchen, nehmen aber den offiziellen Womostellplatz auf einer Wiese vor dem Gelände. Dort steht auch nur ein anderes Womo.

Am nächsten Tag fahren wir zunächst den Strand von Norden (Fanø Bad) bis Süden (Sønderho) ab und sind … etwas … enttäuscht. Es schwärmen so viele Menschen von diesem Strand, aber uns gefällt Rømø deutlich besser. Hier ist fast der ganze Strand eine festgefahrene Piste, noch dazu vor allem bei Flut viel schmaler. In dem Bereich, in dem Kitesurfen und Buggyfahren erlaubt sind, ist auch der Sand nicht so schön wie etwas weiter im Norden. Keine Frage, es gibt natürlich viiiiiiieeeel schlimmere Strände.

Gut gefallen hat uns, dass es nicht so voll ist. Scheinbar schrecken die Fährüberfahrt und die etwas weitere Anreise die Menschenmassen ab. Wir gucken uns auch noch das schnuckelige Örtchen Sønderho an, in dem noch viele schöne, alte Häuschen stehen.

Diesmal entscheiden wir uns für den Strandcamping Feldberg. Der liegt zwar nicht am Strand und die Wege sind alle wieder mega schmal, so dass wir beim Abbiegen rangieren müssen, aber der Besitzer ist wirklich sehr nett: Leg einfach deine Campingcard hier hin und such dir einen Platz aus. Nein, ich muss die Nummer nicht wissen. Und bei der Abreise: Wie viele Nächte waren das? Hattet ihr Strom? Ne, ich kann nur Bargeld, aber Euro geht auch. Sehr entspannt…


Nach einem ebenfalls entspannten Frühstück am Strand haben wir uns dann im Osten und Norden noch ein paar alte Bunker angesehen, wobei wir auch ein paar Meter wirklich offroad fahren konnten. Da wir aber nicht wussten, ob das legal ist, sind wir nach kurzer Strecke wieder umgedreht.

Auf dem Weg zu den nördlichen Bunkern, die man bei Google Maps nur noch als Umrisse auf der Karte sehen kann, mussten wir durch den Ort Nordby fahren. Unser Navi hat uns durch den Nordre Engvej gelotst. Der Name lässt ja schon vermuten, dass es eng wird. Aber man fragt sich jedesmal: Ob das der richtige Weg ist? Wo gehts denn hier weiter? Enge Gassen und scharfe Kurven. Zum Glück alles ohne Gegenverkehr, aber die Anwohner haben sich schon gewundert, warum da ein lauter LKW durch ihren Vorgaten fährt, links halb in der Hecke, damit rechts die Markise nicht am Reetdach hängen bleibt. Na gut, wir hatten rechts noch 2-4 cm Platz. Aber mir war ordentlich warm geworden bei der Aktion. Natürlich hat so schnell auch niemand Fotos für den Blog gemacht.

Als wir am Hafen vorbeifahren, trauen wir unseren Augen nicht. Die Schlange vor der Fähre zieht sich tatsächlich durch den ganzen Ort. Wo kommen denn auf einmal diese ganzen Menschen her? Das ist ja wie auf Sylt! Merke: Nie Sonntags mit der Masse abreisen.

Auf dem Rückweg machen wir bei Ribe einen Abstecher zur Sluse (Schleuse). Es ist für uns leider wirklich ein Abstecher und kein Rundweg, denn die Brücke trägt nur 2 Tonnen. Allerdings darf man hier uneingeschränkt parken, was wir mal in Hinterkopf behalten, falls wir mal einen Übernachtungsplatz in der Nähe brauchen.

Fazit Fanø: Süße Insel, ja auch schöner Strand, Campingplatzleute alle nett (auch dort, wo wir nicht geblieben sind), sehr wenig Wohnmobile (circa 10 am ganzen Wochenende gesehen), Kiten geht natürlich auch, viele Radfahrer, uns reicht aber, einmal dort gewesen zu sein.

Sardiniens Ostküste und die teuerste letzte Stunde des ganzen Urlaubs


Wir verlassen den Süden der Insel und fahren vom Capo Carbonara über die SP18 nach Norden. Die Straße schlängelt sich in vielen Kurven und Serpentinen am Berg entlang. Es gibt wieder eine tolle Aussicht auf das Meer von oben. Vorbei an der Costa Rei mit schönen langen Sandstränden. Auch hier gibt es einige Surfspots, aber heute leider keinen Wind. Die Infrastruktur wird etwas touristischer. Wir sind auf die SP 97 abgebogen und fahren weiter nach Norden Richtung Capo Ferrato. 

Ohne Vorwarnung hört plötzlich der Asphalt auf und eine Schotterpiste beginnt. Auch diese Piste windet sich in Serpentinen um die Berge. Schon in der zweiten engen Kurve geht es sehr steil bergab. Die Piste ist durchzogen von tiefen Querrinnen. An dieser Stelle entscheiden sich Helge und Annika mit ihrem Wohnmobil umzudrehen und eine Alternativroute zu nehmen. Ihr Auto hätte diese Abfahrt wahrscheinlich nicht ohne Schäden überstanden. Dank unseres Allradantriebs und der Bodenfreiheit war das für uns jedoch kein Problem. Nach 4 km im ersten oder zweiten Gang haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Wir wollen uns den nächsten Strand ansehen, doch dort wartet schon das nächste Hindernis. Die Zufahrt ist zu eng und an beiden Seiten stehen Kakteen. Auch die nächste Zufahrt ist uns durch einen zu niedrig hängenden, dicken Ast versperrt. Ich kann Josi gerade noch überreden den Ast nicht abzusägen. Wir drehen um und fahren weiter. In Porto Corallo treffen wir Annika und Helge wieder. Die beiden haben einen schönen Stellplatz, den Bellavista Camper Service, gefunden. 

Der Platz ist günstig, sehr neu und verfügt sogar über eine Waschmaschine. Die Betreiber sind noch ziemlich jung und äußerst nett. Da niemand deutsch oder englisch versteht, findet die Kommunikation am Computer über Google Translate statt. So verbringen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub eine Nacht auf einem kostenpflichtigen Platz und können gleich noch unsere Wäsche waschen. Am Nachmittag erreicht der Wind sogar zu foilen und ich bin ganz allein auf dem Wasser. 


Unsere nächste Etappe ist circa 200 km lang und soll uns über die SS125 durch Baunai, zum Capo Comino und zum Strand von La Caletta führen. Wir brauchen für diese Strecke jedoch einen kompletten Tag. Die Strecke führt uns nämlich wieder quer durch die Berge und durch unzählige Serpentinen. Die Aussicht entschädigt jedoch sämtliche Strapazen.


In La Caletta übernachten wir zwischen Bäumen am Strand. Man könnte meinen wir sind in Afrika.


Am nächsten Tag zieht Wind auf und man könnte hier eigentlich kiten gehen. Die benachbarten Parkplätze sind überraschend voll mit Wohnmobilen und Kitern, aber wir wollen noch weiter fahren und einen anderen Spot anschauen: San Teodoro/La Cinta. Die Zufahrt zum Parkplatz ist wieder Maßarbeit. Wir sind von der Anzahl der Kiter hier etwas überrascht. Es ist viel voller als an den anderen Spots, an denen wir bisher waren. Es ist so windig, dass wir zwei Tage hinter einander mit kleinen Kites auf’s Wasser können. Zur Belohnung gibt es danach jeweils eine Kugel leckeres italienisches Eis. Wir lernen hier Ilka und Adrian mit ihrem VW-Bus kennen, die wir bereits mehrmals an der Ostsee gesehen haben. Sie schließen sich uns für die nächsten Tage an. 


Auf der Suche nach dem nächsten Übernachtungsplatz müssen wir zweimal aufgrund zu niedriger Brücken umdrehen. Schließlich finden wir einen einsamen Parkplatz an einer schönen Bucht bei Marinella. Der Platz ist windgeschützt und wir sind die einzigen hier. Zitat Helge: Zumindest wird es eine ruhige Nacht heute. Doch er hatte die Rechnung ohne die italienischen Strandaufräumer gemacht. Um 4:36 Uhr werden wir von Baggerlärm und gelben Rundumleuchten aus dem Schlaf gerissen. Drei treckerähnliche Baugeräte, die beim Rückwärtsfahren auch noch Warntöne ausspucken, fangen an, den Strand zu reinigen und platt zu fahren. Wir sind erstmal hellwach, bis wir verstehen, was da mitten in der Nacht überhaupt vor sich geht. Die Trecker fahren im Minutentakt an unserem Nachtplatz vorbei. Erst mit Ohrstöpseln ist wieder an Schlaf zu denken. Nur Unsere VW-Bus Besatzung schläft so tief, dass sie von alledem nichts mit bekommt. 


Wir fahren direkt nach Porto Pollo und frühstücken auch erst dort. Auf der linken Seite darf man kiten, die rechte Bucht bleibt den Windsurfern vorbehalten. 


Da morgen erst Wind kommen soll, haben wir aber noch etwas Zeit, um uns noch einen Strand im Norden anzusehen. Wir fahren also eine Stunde weiter und bleiben die Nacht am Strand von Rena Majore. Hier stehen viele Wellenreiter und Windsurfer. Tatsächlich entwickelt sich hier ganz ohne Wind eine schöne, saubere Welle. 


Zurück in Porto Pollo steht uns nun der letzte Abend auf Sardinien bevor. Leider ist es kühl und stürmisch geworden. Es sieht aus als ob jede Minute ein Unwetter losgeht. Trotzdem grillen wir ein letztes Mal und freuen uns auf die für morgen angesagten 30 Knoten Westwind. Die kommen dann auch tatsächlich. Und zwar sehr kabbelig und so böig wie wir es selten erlebt haben. Einige von uns fanden das richtig sch… Für mich war es der beste Kitetag in diesem Urlaub. 


Zusammen mit Ilka und Adrian machen wir uns am Nachmittag nach Olbia auf, um dort noch eine Pizza zu essen und anschließend unsere Fähre zu erreichen. Die beiden verlassen heute auch die Insel, allerdings mit einem anderen Schiff. Die Pizza war wieder mal lecker, das Eis danach auch 😊. 

Auf dem Weg zum Hafen verfahren wir uns zweimal. Da die Schilder von Büschen überwuchert sind, finden wir erst beim dritten Anlauf die richtige Ausfahrt aus dem letzten Kreisel. Dann weist uns auch schon der erste Einweiser in die richtige Schlange, wo ein Securitymensch unser Ticket mit unseren Ausweisen vergleicht. Wir landen beim zweiten und dritten Einweiser und schließlich in der Schlange der Autos vor dem Schiff. Der Kollege, der dort unser Ticket einscannt, fängt auf einmal an, wild mit den Händen herum zu fuchteln und uns auf italienisch laut irgendetwas zu erzählen. Er zeigt auf das Datum des Tickets und als ich das schließlich mit dem heutigen Datum vom Handy abgleiche, fällt uns beiden die Kinnlade herunter: Unsere Fähre ging bereits gestern. Wie konnte uns das denn passieren? Und jetzt? Wir lassen den Wagen stehen und gehen quer durch den Hafen zum Fährbüro. Hoffentlich gibt es noch einen freien Platz auf dem Schiff. Das Ticket ist leider verfallen. Zum Glück ist noch Platz und es gibt sogar noch eine Kabine, aber wir müssen für 220 € ganz neues Ticket kaufen. Die Mitarbeiter sind so freundlich und haben noch einen Gutschein für uns so dass wir „nur“ 200 € bezahlen. Nachdem der Schreck überwunden ist, können wir über die Geschichte und unsere eigene Blödheit lachen. 


Wir haben jetzt fast einen Monat bis auf zwei Nächte immer kostenlos irgendwo übernachtet. Mit der Pizza, der letzten Tankfüllung und dem Ticket, ist die letzte Stunde jedoch die teuerste Stunde des ganzen Urlaubs geworden. 

Sardinien ist eine wunderschöne Insel. Nirgends haben wir bisher so viele traumhafte Strände und mit so karibischen Wasserfarben gesehen. Freie Übernachtungen waren zu dieser Jahreszeit immer problemlos. Die Italiener, mit denen wir zu tun hatten, waren extrem freundlich, offen und hilfsbereit, auch wenn es manchmal keine gemeinsame Sprache zur Verständigung gab. Einschränkungen gab es nur in der Wohnmobilver- und Entsorgung, kaum Mülleimer und fast alle Restaurants waren noch geschlossen. In der Saison sieht das wahrscheinlich viel besser aus, allerdings möchte man da eher nicht auf der Insel sein. Wenn man sich ansieht, wie groß einige Parkplätze sind, kann man erahnen, wie voll es hier werden kann. Wir behalten Sardinien in guter Erinnerung und kommen hoffentlich auch hierher irgendwann wieder zurück.

Sardiniens Süden

Fast eine Woche sind wir in Is Solinas, denn es ist jetzt jeden Tag Wind für 7-10er Kites. Am Ufer wurde viel Grünzeug angespült, das man beim Kiten super als Slider oder als Wendepunkt nutzen kann. 


In circa zehn Tagen müssen wir schon die Fähre nehmen, daher fahren wir nun weiter. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Porto Pino finden wir fünf Kilometer vor Chia einen schönen  Übernachtungsplatz an einer Bucht. Leider sind unsere Wohnmobile zu breit, um bis ans Ende des Weges zu fahren. Helge muss wegen der Schlaglöcher und Sträucher an der Seite sowieso schon sehr vorsichtig fahren und an der einzigen Steigung drehen die Vorderräder durch. Aber er schafft auch die letzten Meter noch bis zum einsamen „Stellplatz“. 


Mit der Drohne gelingen uns hier ein paar schöne Aufnahmen bei Sonnenuntergang und auch am nächsten Morgen.

Manchmal muss man auch die Leiter verlängern 😉 Nach dem Frühstück geht es weiter nach Chia. Vorbei an Flamingos, die es hier so häufig gibt wie bei uns Tauben.


Chia hat wieder mal unglaublich schöne Strände mit karibischen Wasserfarben. Natürlich müssen wir uns auch die mit der Drohne von oben ansehen. 


Es ist noch ziemlich früh und wir beschließen weiter zu fahren, auch wenn es hier so schön ist. Unser nächstes Ziel ist nämlich auch sehr vielversprechend: Villasimius. Aber zunächst müssen wir durch die Inselhauptstadt Cagliari und auch langsam mal tanken. Das ist jedoch umständlicher als gedacht, denn man muss erst seine Karte in einen Automaten stecken, und kann dann für maximal hundert Euro tanken. Da 300 Liter in unseren Tank passen, muss ich die Prozedur also drei Mal wiederholen, bis der Tank voll ist. Und merkwürdige Verkehrsschilder gibt es hier auch:

Als wir in Villasimius ankommen, regnet es kurz. Das erste Mal im gesamten Urlaub bisher.


Der dazugehörige Strand am Capo Carbonara ist aber wieder ein Highlight. Wir parken zwischen den Bäumen direkt am Spot und bleiben zwei Tage. Der Wind ist sehr böig, aber die Wasserfarben entschädigen das. Schöner kann es in der Karibik auch nicht sein. Obwohl es tief ist, kann man überall den sandigen Grund sehen. Nach 2 Stunden hat sich auch eine schöne kleine Welle aufgebaut. Wir nutzen den Tag und gehen kiten. 


Auch hier gibt es einen Torre zu dem man in zwanzig Minuten wandern kann. Wir genießen dort den Sonnenuntergang bei einem Sundowner-Bier. 


Am nächsten Morgen fotografieren wir die ganze Bucht bei schönem Licht noch einmal von oben.